We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
19 Uhr
Vahidin Preljevic (Universität Sarajevo)
Das Modell Tastsinn und die Präsenz in literaturästhetischen Diskursen seit J.G. Herder
Seit Herders Aufwertung des Tastsinns in seiner Plastik-Schrift werden immer wieder Versuche in Theorie und Praxis unternommen, die Distanz im Medium der Schrift am Modell des Haptischen zu überwinden. Das Haptische wird dabei als das Bild und Konzept der Nähe und Präsenz inszeniert, das die Medialität des Literarischen zugunsten einer wilden Semiose (A. Assmann) hinter sich lassen soll. Die Verachtung für das „tintenklecksende Jahrhundert“ (Herder), die Ablehnung des Buchstabens in der Romantik, die Arbeit an einer Philosophie der Berührung (bei Novalis) werden im Vortag als Vorstöße analysiert, ästhetische Modi zu etablieren, die, sich an das Vorbild des Tastsinns anlehnend, die Begrenzungen des Mediums durchbrechen.
20 Uhr
Irma Durakovic (Universität Sarajewo)
Das Haptische in literarischen Träumen der Wiener Moderne
Die Funktion des Tastsinns in der Traumpoetik der Wiener Moderne ist überwiegend mittels Intensivierung visueller Wahrnehmung markiert. Im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Innen und Außen, Distanz und Nähe im Traum, nimmt das Hautempfinden eine nicht unwesentliche Funktion ein: ist die Haut dünn gerieben, heißt es in Richard Beer-Hofmanns Der Tod Georgs (1900), so wird alles nur stärker empfunden. Das träumende Ich nimmt zwar durch das Auge die erträumte Welt um sich wahr, es steht weiterhin zu dieser auf Distanz, doch das Haptische, als äußere und innere Sinneserregung will diese vollkommen überbrücken. Wie die Darstellung des Haptischen in literarischen Träumen erfolgt und ob und inwieweit mittels des Tastsinns eine Grenze zwischen Ich und der erträumten Welt erfolgt, soll anhand ausgewählter Textbeispiele dokumentiert werden.
Eine Veranstaltung des tfm in Kooperation mit dem FWF-Forschungsprojekt “Textures Matters”
