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FRAGEN ZU ÜBERTRAGUNG/GEGENÜBERTRAGUNG UND EIGENSINN DER OBJEKTE
Ein Gespräch
Karin Harrasser/ Kulturwissenschaftlerin/ Kunsthochschule für Medien Köln
Dinge reizen uns auf unterschiedliche Art und Weise. Als
Werkzeuge variieren sie unsere Bewegungsschemata und damit
unseren Weltzugang. Als Maschinen bilden sie ein selbsttätiges
Gegenüber, das die menschliche Handlungsfähigkeit in Frage
stellt. Als Zeichenträger sind sie sinnkonstituierend. Als
Museumsdinge sind sie stumme Zeugen früherer Lebensvollzüge.
Nehmen wir sie als ästhetische Objekte wahr, stellen sie uns
etwas fundamental Unverfügbares vor Augen: Sie waren schon da,
als wir es noch nicht waren. Sie kommen woanders her und
gehen irgendwo hin. Manchmal auch z um Teufel.
In einem Rundgang durch die Schausammlung des Museums wird
Karin Harrasser anhand konkreter Museumsobjekte unserem
Verhältnis zu den Dingen nachspüren.
***
Eine Ausstellung als Einblick und Kommentar
Die Praxis des Bibelstechens ist eine Exegese- und Weissagungstechnik, bei der die Bibel an einer zufällig gewählten Stelle aufgeschlagen wird; so wählt man blind eine Textstelle und legt diese einer Fragestellung entsprechend aus. Dieses Prinzip einer zufälligen Auswahl und anschließenden Interpretation des Ergebnisses wurde auf die Inventarbücher des Museums umgelegt. Es diente dazu, vierzehn Objekte
aus der Schausammlung und vierzehn Fotografien aus der Fotosammlung des Österreichischen Museums für Volkskunde auszuwählen. Wiederum nach dem Zufallsprinzip wurden diese Fotografien und Objekte zusammengeführt. Zu den dadurch entstandenen Foto-Objekt-Kombinationen haben Autor_innen
assoziative Geschichten geschrieben.
Für die Ausstellung verlassen die Objekte die Schausammlung, werden dort durch temporäre Stellvertreter ersetzt und in einem Sonderausstellungsraum in Kombination mit den Fotografien und den über Kopfhörer abhörbaren Geschichten präsentiert.
Dieses experimentelle Ausstellungsformat holt historische Objekte in die Gegenwart und bietet Möglichkeiten der Deutung musealer Exponate neben der wissenschaftlichen Einordnung an. Es fordert mit seinem freien assoziativen Spiel dazu heraus, an diesen Kombinationen die Geschichten, die jede_r von uns immer mit sich herumträgt, zu entzünden. So soll es zu einer Verlebendigung von Geschichte aus unserer Gegenwart heraus und in sie hinein kommen.
Ein Projekt von Herbert Justnik, Kurator des Volkskundemuseums und Matthias Klos, Künstler.
Eine Ausstellung im Rahmen von Eyes On – Monat der Fotografie Wien
Autor_innen:
Ann Cotten (Schriftstellerin)
Paul Divjak (Polyartist)
Tina Glaser (Autorin)
Gregor Guth (Schriftsteller)
Mathias Illigen (Autor)
Mara Mattuschka (Künstlerin)
Hanno Millesi (Schriftsteller)
Helmut Neundlinger (Autor)
Martin Prinz (Schriftsteller)
Kathrin Röggla (Schriftstellerin)
Nina Schedlmayer (Journalistin)
Claudia Slanar (Kritikerin)
Andrea van der Straeten (Künstlerin)
Monika Wulz (Philosophin)
