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Vortrag: Hannes Heer „Bürokratie, Judentum, Theaterdirektion. Richard Wagner und Wien“
Wien war die Stadt, in der Richard Wagners Werke in den 1860er und 1870er Jahren ihre größten Triumphe erlebten und der Wagner-Kult seinen ersten Höhepunkt erfuhr. Aber das Bild des „Meisters“ von Wien wurde entscheidend durch die Jahre 1861 bis 1863 geprägt, in denen die von der Hofoper bei ihm in Auftrag gegebene Uraufführung von „Tristan und Isolde“ gescheitert war. Er machte die Unfähigkeit der Operndirektion und die Obstruktion des einflussreichen jüdischen Kritikers Eduard Hanslick dafür verantwortlich.
Als sich diese Erfahrungen nach der Uraufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ 1868 in München zu wiederholen schienen – Hanslick hatte einen vernichtenden Verriss geschrieben, und die Wiener Hofoper verzögerte trotz Vertrag die Aufführung – steigerte sich sein Judenhass zum Rassen-Antisemitismus, und die angebliche Missachtung durch die zeitgenössischen Theater beschleunigte seine Pläne zur Errichtung eines eigenen Festspielhauses.
Nach dem Skandal bei der Erstaufführung der „Meistersinger“ 1870 in Wien und den von ihm geleiteten und als desaströs erlebten Proben zur Neuinszenierung von „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ an der Hofoper 1875 brach er seinen Kontakt zu Wien ab. Hinfort interessierte ihn nur noch die Höhe seiner dortigen Tantiemen.
Vortragender: Hannes Heer, Historiker
