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Karin Fehr: Der Bildatlas. Eine zeitgemäße Methode zur Einübung von Interpretationsvorgängen Event

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Mittwoch
15. Oktober
2014
ab
19:00
Uhr
Theorie Zeitgenössische Kunst Vortrag Diskussion

„Die Grundlage meiner Arbeit bilden Materialsammlungen aus alltäglichen Kontexten: Fotografie, Werbung, TV, Postkarten- und Kunstdrucke. Meine Herangehensweise ist konzeptionell, eine Auseinandersetzung mit dem Bild als Sprachsystem. Durch einen künstlerischen Ordnungsvorgang entstehen andere visuelle Zusammenhänge, neue Bilder.“ (Karin Fehr)

Zuerst wird aufgrund der Anordnung allen Exemplaren der Status eines Bildes zugesprochen. Dadurch tritt ihre Codierung zutage, sie werden anders untersuchbar und beginnen Antworten auf die Fragen zu geben wie: Worin besteht die „Sprache“, die Mitteilsamkeit der Bilder? Welche Differenz besteht zwischen ihnen? Wie kann ich mich der Identifikation mit deren Inhalten entziehen, wenn sie als fragwürdig erscheinen?

Der Bildatlas ist als ein Werk der Konzeptkunst zu verstehen, weniger eine Dokumentation von Vergangenem als selbst als ein Ort des Kunstgeschehens, der eine eigene Erlebnisform eröffnet. Die Kunst entsteht hier beim Betrachten und zielt auf die Veränderung von Sehgewohnheiten und Interpretationsmustern ab. Ihren „Code“ lesen zu lernen, bedeutet, Bilder im Modus der aktiven Beteiligung wahrzunehmen, mit der Intensität einer Interpretation und Wahrnehmung jenseits der Suggestion. Für Karin Fehr beginnt das Moment der Verantwortung schon im Akt der Wahrnehmung als solchem.

„In den verdeckten Aussagen der Massenbildproduktion lassen sich nicht zuletzt Symptome für das gesellschaftliche Befinden ausmachen. Wer genaues Hinsehen praktiziert, ist im Begriff, seinen Lebensraum zu diagnostizieren.“ (Karin Fehr)

Gerade im Hinblick auf die aktuelle Diskussion zu Fragen einer genuin künstlerischen Forschung und Epistemologie fällt auf, dass die Künstlerin in ihrem Bildatlas ein Bild neben anderen Bildern fixiert, um den Charakter jedes visuellen Einzelobjekts als einem „epistemischem Ding“ (H.-J. Rheinberger) offenzulegen. Es ist ein Kunstobjekt, das eine komplexe und vielschichtige Untersuchung zugleich einfordert und belohnt.

Karin Fehr: Der Bildatlas. Eine zeitgemäße Methode zur Einübung von Interpretationsvorgängen. Buchobjekt 48 x 32 x 6 cm. 84 Seiten, davon 62 Abbildungsseiten in Farbe, 368 Einzelmotive.

Karin Fehr ist bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Bernhard Cella ist Initiator des Salon für Kunstbuch im 21er Haus, dem weltweit ersten Museumsshop, der als künstlerische Intervention geführt wird. Das Sortiment versammelt einen vollständigen Überblick österreichischer Produktionen aus der Kunst der letzten zwei Jahre. Bernhard Cella lebt in Wien und studierte freie Kunst und Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Kunstuniversität Linz. www.cella.at, www.salon-fuer-kunstbuch.at, www.neokuratin.com, collectingbooks.cella.at.

 
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