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Die Linie als ein Ideal von Ordnung, das Gerade als Regulator des Gekrümmten, Linearität als Norm des Narrativen – in unterschiedlichsten Wissensbereichen und Disziplinen kommen Praktiken und Konzepten von Linien jeweils wesentliche Funktionen zu.
Ihren angestammten epistemischen Ort hat die Linie in der Geometrie – so scheint es zumindest. Sobald wissenschaftlich oder lebensweltlich Vorstellungen von Ordnung oder Raum ins Spiel kommen, appellieren wir stillschweigend und offenbar unvermeidlich an die Geometrie und ihre Linien als Autorität: Sie orientieren, teilen ein, ziehen Grenzen, legen ins Amorphe ein Raster u. a. m.; mit all dem sollen sie uns dazu verhelfen, heterogene Aspekte in einem übergreifenden Ganzen zusammenzuführen und übersichtlich zu machen. Ist die geometrische Linie aber zu Recht dieses Vorbild, dessen präsumtive Elementarität (Einfachheit, Stetigkeit, Direktionalität), dessen Verbindlichkeit und Prestige man beansprucht und für andere Bereiche ebenfalls erstrebt? Eignet sie sich wenigstens – im Gegenteil – als Negativfolie, auf der andere Auffassungen und Leistungen von Linien, und d. h. andere Arten von Ordnung, Strukturierung, Orientierung oder Grenzziehung, profiliert werden? Im Rahmen der Tagung soll der spannungsvollen Beziehung zwischen mathematisch-geometrischen und alternativen Linienkonzepten aus interdisziplinärer Perspektive nachgegangen werden.
KONZEPTION: Sabine Mainberger (Bonn), Esther Ramharter (Wien)
TEILNEHMERINNEN: Marco Brusotti (Lecce/Berlin), Eric de Bruyn (Leiden), Martin Endres (Leipzig), Edith Futscher (Wien), Richard Heinrich (Wien), Katharina Hinsberg (Saarbrücken), Karin Leonhard (Konstanz), Sabine Mainberger (Bonn), Christian Moser (Bonn), Wolfram Pichler (Wien), Esther Ramharter (Wien), Rolf Wienkötter (Wien)
