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Vienna Art Week: Gesellschaftliche Veränderungen in einer immer komplexer werdenden Welt Event
Round Table Diskussion im Rahmen der Vienna Art Week 2017
Disziplinenübergreifendes Denken und Handeln als Überlebensstrategie im Digitalen Zeitalter
Gerald Bast, Rektor, Universität für angewandte Kunst Wien
Ingeborg Reichle, Medientheoretikerin, Professorin Abteilung Medientheorie, Universität für angewandte Kunst Wien
Eva-Maria Stadler, Kuratorin, Professorin ?Kunst und Wissenstransfer?, Universität für angewandte Kunst Wien
Reneé Schröder, Molekularbiologin, Professorin, Department für Biochemie der Max F. Perutz Laboratories, Uni Wien und Medizinische Universität Wien
Moderation: Clarissa Stadler, Journalistin und Schriftstellerin
In einer Welt, die immer komplexer geworden ist, in der alles mit allem zusammenhängt, braucht es ergänzend zum wissenschaftlich-künstlerischen Spezialistentum die Kompetenz zum disziplinenübergreifenden Denken und Handeln. Der Bedarf an Menschen, die Kompetenzen in kreativer Art und Weise verknüpfen und Probleme, aber vor allem deren Lösungsansätze, in einem breiten Spektrum überblicken, wird massiv ansteigen. Insbesondere im Hinblick auf die bereits angelaufene technologische Revolution wird die Notwendigkeit an lösungsorientierten Kompetenzen in den Feldern Science, Philosophie, Ökonomie, Naturwissenschaft und Kunst und insbesondere deren Verbindung über die klassischen Disziplingrenzen hinaus, immer virulenter.
Immer mehr Menschen realisieren, dass sich politische und wirtschaftliche Systeme sowie individuelle Lebensbedingungen (Arbeitsplatz, Familie, soziale Sicherheit) nicht mehr so positiv entwickeln wie in den letzten Jahrzehnten. Das betrifft nicht nur die so genannte “westliche” Welt, wo Wachstum und Wohlstand bis vor kurzem gleichmäßig anstiegen, sondern auch Schwellen- und Entwicklungsländer.
Obwohl weltweit Hunger und Armut zurückgehen, steigt das Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung. Standards für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit scheinen selbst dort, wo sie gesichert schienen, ins Wanken zu geraten. Wenn Digitalisierung und Robotik zum vorhersehbaren massenhaften Verlust von Arbeitsplätzen führen, bedroht das die Zukunftsperspektive für viele Menschen und erzeugt existenziellen Stress, Angst und Aggression. Wenn Artificial Intelligence und Gentechnik sogar die Rolle des Menschen am Steuerrad der Zivilisation in Frage stellen, droht Wissenschaftsskepsis in Bildungsfeindlichkeit zu kippen.
Vor diesem Hintergrund hat die Angewandte ein neues Studium eingerichtet: Cross-Disciplinary Strategies. Künstlerische Prozesse und Methoden als Ressource im Umgang mit Kompetenzen im Umgang mit Ambiguität, Abstraktion, Ungewissheit und Kontextualisierung werden in Verbindung gesetzt einerseits mit paradigmatisch gesellschaftsverändernden Technologien, wie Artificial Intelligence, Genetic Engineering und Robotics und andererseits mit so genannten Global Challenges, wie Armut, Migration, Menschenrechte, Klimawandel und Geschlechtergerechtigkeit. Dazu kommen philosophische Reflexionen über die conditio humana und die Untersuchung politischer und ökonomischer Dynamiken im Digitalen Zeitalter.