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Die Schule von Kyiv: The politics of solitude Event
Andriy Ryepa
The politics of solitude: the Ukrainian Bartleby and his company [Die Politiken der Einsamkeit: Der ukrainische Bartleby und seine Gesellschaft]
Mein Vortrag handelt von meinem Einsamkeitsgefühl in der Ukraine und der theoretischen Erklärung, warum ich mich wie Millionen anderer UkrainerInnen in meiner Heimat immer noch politisch und existenziell einsam fühle. Der sogenannte Euromaidan oder die Revolution der Würde in der Ukraine 2013 bis 2014 wird oft als Massenaufstand beschrieben und dargestellt, im Zuge dessen die ?Multitude? als politisches Subjekt die Plätze der großen Städte stürmte. In Wahrheit zeigte sich jedoch, dass die Ukraine eine zwischen Pro- und Anti-Maidan geteilte Nation ist. Der Krieg in der Ostukraine und die Annexion der Krim durch Russland verschärfte und zementierte diese Teilung in geopolitscher und staatlicher Hin- sicht. Heute wird die Teilung gemeinhin als Gegensatz zwischen einer strikt ukrainischen und einer strikt separatistischen Deutung von Volk und Nation dargestellt. Aber ich und, wie ich annehme, Millionen anderer schweigender und unsichtbarer Menschen können sich in diesem primitiven Propagandaklischee nicht wiederfinden. Zuerst möchte ich in meinem Vortrag daher die Auffassung der ukrainischen Staatspolitik als Politik der ?Multitude? und die des ?Volks? als revolutionäres Subjekt widerlegen. Sodann rufe ich als Grundlage einer unabhängigen Politik die Figur von ?Bartleby und seinen Begleitern? an. Durch diese Allegorie werden wir, wie ich überzeugt bin, die heutige Wirklichkeit der Ukraine und ihres Volks besser begreifen.
*1977 in Kiew. Lebt und arbeitet in Paris, Kiew und Tscherkassy (Ukraine).