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Gesprächscafé - Unsichtbares Handwerk Event
Lokales Handwerk und vernetzte Produktion
Gesprächscafé mit:
Carl Auböck (Werkstätte Carl Auböck), Andreas Buhr (Vergolder), Gerald Egger-Lampersberger (Nachfolger Fa. G. Dieroff, Rattan und Flechtwaren), Günter Garger (Fa. Holz und Stahl), Mag.art Miriam Kathrein (MA departure / Kreativwirtschaft), Barbara Jeitler und Barbara Mayer (Gbstern 7, 8, 16), Johanna Reiner (Künstlerin, Projekt Unsichtbares Handwerk), Antoinette Rhomberg und Martin Papouschek (Werksalon, Co-Making-Space), Wolfgang Weber (Dreh- und Frästeile), ua.
Moderation: Gert Dressel und Edith Fridrich
Für alle Interessierten offene Gesprächsrunde, Teilnahme kostenlos!
?Lokales Handwerk und Stadtteil?
Im Rahmen unseres Rechercheprojekts haben wir von den Kreativen und Gewerbe- treibenden gelernt, dass ?Strategie, Taktik und unternehmerisches Handeln?, sowie ?Kooperation und Vernetzung? wichtige Voraussetzungen sind um sich erfolgreich behaupten zu können. Das Rechercheprojekt ?Unsichtbares Handwerk? beschäftigt sich mit den historisch handwerklich geprägten Bezirken Josefstadt und Neubau. Trotz enormer wirtschaftlicher Veränderungen sind viele handwerkliche Gewerbetreibende in den inneren Vierteln der Stadt geblieben und eine neue Generation von Handwerkern ist hinzugekommen. Ehemalige Produktionsstätten bieten ideale Bedingungen für kreative Tätigkeiten, daher finden sich nach wie vor Zulieferfirmen, Fachgeschäfte und SpezialistInnen im Viertel.
Bei unserem Gespräch in informeller Atmosphäre bei Häppchen und einem Glas Wein geht es darum zu überlegen, wie die kleinteilige, gründerzeitliche Struktur der Stadt gesichert werden kann, weil diese für die vernetzte Ökonomie die besten räumlichen Voraussetzungen bietet.
Die hier tätigen UnternehmerInnen und der von ihnen geschaffene Stadtraum haben eine auf Kooperation und Konkurrenz beruhende spezifische Produktionskultur entwickelt, die sich bis in den Vormärz zurückverfolgen lässt. Mit Metaphern wie ?tacit knowledge? (Michael Polanyi) wird treffend umschrieben, dass dabei häufig ein von allen geteiltes, aber unausgesprochenes Wissen, wie hier gelebt und gearbeitet werden sollte, im Spiel ist. Dieses Wissen konnte mit der Abwanderung einer bestimmten Branche im Laufe der Geschichte nicht verschwinden. Alfred Marshall formulierte bereits 1890 treffend: ?An atmosphere cannot be moved.?
Ein Grund für die Renaissance dieses Stadtraums ist sicherlich, dass die vom gründerzeitlichen Wien geschaffene kleinteilige Stadtstruktur einer netzwerkartig funktionierenden Ökonomie besonders entgegenkommt. Ein anderer Grund ist, dass solche Arbeitsstätten vergleichsweise billig waren und ideale Voraussetzungen für Startups boten.
Aktuell ist der Druck auf den Immobilienmarkt so hoch, so dass wieder diese verbleibenden Produktionsorte von Verschwinden bedroht sind. Viele UnternehmerInnen haben deshalb die strassenseitige Sichtbarkeit ihrer Betriebe stark zurückgenommen. In dieser Gesprächsrunde möchten wir die Frage stellen, wie wichtig diese Betriebs- und Produktionskultur für die Struktur der Stadt ist und was die Stadt und ihre NutzerInnen für den Erhalt der Betriebsstandorte tun können.