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Julia Haugeneder im Gespräch mit Philip Patkowitsch Event

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Mittwoch
28. Februar
2018
ab
18:00
Uhr
Theorie Zeitgenössische Kunst Diskussion

RESIDENZ IM FEBRUAR

Die Überlegungen rund um meine Arbeiten kreisen stets um Ordnungssysteme – um strenge Ordnungssysteme, die alles zu absorbieren scheinen und um offene Ordnungen, die wir viel eher als Chaos empfinden denn als Ordnung. Kurz, es geht um die Erforschung von Ordnungssystemen und deren Zerfall an ihren jeweiligen Extremen: der völligen Eingliederung jeglicher Bereiche in eine kalkulierbare Form bzw. umgekehrt eine der Wüste ähnlichen bewegliche Offenheit, der das Denken nicht gewachsen ist.
Zu einer unabgeschlossenen Serie mit den Untertiteln ?Der Abstand wird größer? und ?Der Abstand wird kleiner? gehören die großen Linolschnitte, die als Druckstock aus Linoleumböden geschnitten werden. Die geometrische Strenge bricht in den ausgeschnittenen Vertiefungen, die durch die langwierige Schneidearbeit, bei der jede Arbeitspur sichtbar bleibt, eine fast zeichnerische Oberfläche entstehen lassen, die sämtliche Schnittbewegungen sowie Fehler verzeichnen.
Dem gegenüber entwickle ich eine deutlich weniger ?organisierte? Werkgruppe: die Gipsgüsse. In dieser Serie ist das Ergebnis viel weniger kalkulierbar. Die Gipsgüsse entstehen als Serie, die – einer Farbskala ähnlich – diverse Farben nebeneinander stellt. Am Boden ausgegossen und später in ausgehärtetem Zustand an der Wand angebracht, vermitteln die dünnen Farbflächen eine Zerbrechlichkeit, der das harte Material Gips nicht entspricht. Wie kleine Monster breiten sich diese amorphen Massen aus. Die Produktion der millimeterdünnen Gipsflächen unterliegt vielen Faktoren, die auf Oberflächenstruktur, Farbton, Stabilität etc. Einfluss nehmen. Die Farbanordnung erinnert an Teststreifen, mit denen eine Distinkte Farbe gesucht wird – in meinem Fall erfolgt die Suche jedoch ohne vordefiniertes Ziel und wächst dementsprechend in alle Richtungen weiter.

Julia Haugeneder (*1987) studiert an der Akademie der bildenden Künste, Wien, Klasse für Grafik und Druckgrafische Techniken und ist Doktorandin an den Instituten Theater-, Film- und Medienwissenschaften und Kunstgeschichte (Universität Wien).

Philip Patkowitsch (Akademie der bildenden Künste, Wien) geboren 1981 in Zell am See, lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.

 
Archiv-Screenshot:

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