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I Shout: "That's Me" - Fanzines aus Osteuropa

Theorie Zeitgenössische Kunst Präsentation Diskussion
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1 Termin
Freitag 2. März 2018
2. März 2018
Fr
19:00
I Shout: "That's Me" - Fanzines aus Osteuropa
Salon für Kunstbuch

Buchpräsentation und Gespräch

Bernhard Cella im Gespräch mit Milo? Hroch und Pavel Turek

Fanzines zu publizieren ist wie eine Krankheit. Der Virus ging von amerikanischen Science-Fiction-Fans aus, verbreitete sich zu einer weltweiten Epidemie und erreichte die Tschechoslowakei noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Das Buch I Shout: “That’s Me” erzählt die Geschichte dieses Virus und dessen Verbreitung in Osteuropa. Junge Menschen, die sich in Computerspiele verliebten, die wie besessen ihre eigenen Heavy-Metal-Charts zusammenstellten, die bei Demonstrationen auf den Straßen von rauer Hardcore-Musik angetrieben wurden, oder Feministinnen, die die patriarchale Gesellschaft ändern wollten. Sie alle schrieben frei darüber in ihren selbstgemachten Magazinen. Obwohl sie verschiedener Herkunft sind, unterschiedliche Meinungen und gegenteilige Vorlieben haben, ist ihnen ein Merkmal gemeinsam: Fanzines sind für sie Selbstausdruck und Selbstbestimmung. Totgesagt, breitet sich der Mikrokosmos unabhängigen Selbstpublizierens weiter aus.
Herausgeber und Medienwissenschaftler Milo? Hroch wird das Buch I Shout: “That’s Me” und die Symptome des tschechischen Fanzine-Fiebers vorstellen und gemeinsam mit Pavel Turek, dem Co-Autor des Kapitels über Fotozines, den lokalen Kontext des Selbstpublizierens skizzieren.

Milo? Hroch (*1989) studierte Journalismus und Medienwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Karlsuniversität Prag, wo er derzeit an seiner Dissertation arbeitet. Seit 2013 ist er Musikredakteur beim tschechischen Radiosender Radio Wave. Als externer Autor schreibt er für das zweiwöchige Kulturmagazin A2, die Tageszeitung Hospodá?ské noviny, die Wochenzeitschrift Respekt sowie die Magazine Fotograf und Zivel. Er arbeitete an der Entstehung des 2013 erschienenen Buchs We cut down meat cutting boards über Skateboarding vor der Revolution von 1989, an der 2016 erschienenen Publikation Kmeny 90 über tschechische Subkulturen der 1990er Jahre und am Buch Oasis von 2016, das die schlesische Musikszene dokumentierte. Er war außerdem Mitbegründer des Skateboard-Fanzines K?ivák/Crook.

Pavel Turek (*1979) studierte Journalismus und Medienwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Karlsuniversität Prag. Danach schloss er sein Doktorat am Department für Fotografie der Film- und Fernsehschule der Akademie der darstellenden Künste in Prag ab. Von 2007 bis 2009 war er Redakteur der Sparte Kultur der Webseite Aktuáln?.cz, seit 2010 ist er Redakteur des Wochenmagazins Respekt. Als externer Autor publizierte er Texte in den Magazinen Rock & Pop und Reflex sowie in der Zeitung MF Dnes. Weiters arbeitete er mit Radio Wave zusammen, trug zum Bestehen des Magazins ?ivel bei und war Mitbegründer des zweisprachigen Kunstmagazins Komfort.

Im “Salon für Kunstbuch”, einem work-in-progress des österreichischen Künstlers Bernhard Cella, gilt sein Interesse den ökonomischen und skulpturalen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich Künstlerbücher aktueller Produktion - quasi selbst hochinformierte Objekte - als künstlerisches Material verwenden lassen. Im Jahr 2010 konzipierte er das Modell einer Buchhandlung im Maßstab 1:1 für das Belvedere21 als Atelier mit Öffnungszeiten. In dieser Versuchsanordnung haben sich mittlerweile um die 4000 Kunst- und Künstlerbücher angesammelt, die in immer neuen Konstellationen arrangiert und ausgestellt werden. Die Objekte treten in ungewohnte Nachbarschaften und materielle Dialoge ein, der An- und Verkauf wird Teil einer eigenständigen künstlerischen Praxis. Gleichzeitig funktioniert die Raumkonzeption als Skulptur, in der Menschen zum Diskurs zusammenkommen und gewohnte Formen der Versammlung in verschobenen Variationen erprobt werden. “Cella schreibt sich als Künstler in ein ökonomisches Terrain ein, er inszeniert Dienstleistung und Unternehmertum als Grundlagen seiner eigenen künstlerischen Praxis. (…) Das Installative, die Mehrfachfunktion des Salons als Display, Architektur und räumliche Intervention ermöglicht eine Verschiebung und Verdichtung verschiedenster Fragestellungen, die durch die (An)Sammlung von Büchern verstärkt werden.” Bettina Steinbrügge

Archiv-Screenshot:

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