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Maisha Auma: Decolonial Moves in den Gender Studies Event
Decolonial Moves in den Gender Studies. Unsere Lernverhältnisse dekolonial in Bewegung bringen
Prof. Dr. Maureen Maisha Auma
Im ersten Teil meines Vortrags möchte ich die gegenwärtige Auseinandersetzung mit Dekolonialität in den Gender Studies, genauer in der ‚AG Selbstverständnisse der Fachgesellschaft Geschlechterstudien’ nachzeichnen. Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung war die Kritik von Scholars-of-Color an die geringe Reichweite von Diversität als Instrument zur Transformation machtvoller Räume (die ausbleibende Diversifizierung der Institutionen, Forschung und Lehre von Gender Studies/Hochschulen). Unter dem Schlagwort „Decolonize not Diversify“ haben wir erste gemeinsame Suchbewegungen unternommen, auszuloten was eine Dekolonisierung der Gender Studies beinhalten würde. Was kann Dekolonisierung in den Gender Studies in Bewegung bringen? Mit welchem theoretischen Rahmen geschieht das? Wie lässt sich eine dekolonisierte Praxis an der Intersektion zwischen Geschlechterforschung und Rassismuskritik aufbauen bzw. stärken?
Im zweiten Teil meines Vortrags konkretisiere ich die Auseinandersetzung mit Dekolonialität in den Gender Studies, mithilfe eines von mir im WS 2017/18 durchgeführten Seminars „Decolonial Moves!“. Ich habe diesen programmatischen Titel gewählt, um die Zielsetzung zu betonen, dass es darum geht „Verhältnisse (dekolonial) in Bewegung zu bringen“. Welche Verhältnisse kann Dekolonialität in Bewegung bringen? Machtverhältnisse, Anerkennungsverhältnisse, Geschlechterverhältnisse, rassistische Verhältnisse, Ungleichheitsverhältnisse, Selbst- und Weltverhältnisse, globale Verhältnisse? Der Ruf nach einer konstruktiven Verknüpfung von Diversität, Intersektionalität und Dekolonisierung wird lauter. Es ist ein wissensbezogener Ruf, der sich ganz konkret an Hochschulen als Ort der Verknüpfung von Erkenntnis, Macht und Legitimation und den Erhalt kolonialgeprägter Asymmetrien (den Western Code, die koloniale Matrix, die Kolonialität von Macht und Wissen, die Kolonialität von Gender) wendet. Welche Möglichkeiten gibt es Dekolonialität als Option zu stärken (in den Gender Studies, an den Hochschulen und in der Gesellschaft), feministische Kritik als eine Option zu stärken und Rassismuskritik als eine Option zu stärken? Konkrete ‚Dekoloniale Projekte’, die im Überblick vorgestellt werden liefern hierzu Lösungsansätze.
Prof. Dr. Maureen Maisha Auma, Erziehungswissenschaftlerin und Geschlechterforscherin, Professorin für Kindheit und Differenz (Diversity Studies) an der Hochschule Magdeburg-Stendal, am Standort Stendal. Seit Oktober 2014 Gastprofessorin an der Humboldt-Universität-Berlin, am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien und am Institut für Erziehungswissenschaften, Abteilung Historische Bildungsforschung. Forschungsschwerpunkte: ‚Diversität in Bildungsmaterialien in Ost- und Westdeutschland’, Kritische Weißseinsforschung, Intersektionalität im Kontext von Critical Race Theory und Rassismuskritik. Seit 1993 aktiv bei Adefra, Schwarze Frauen in Deutschland.