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Elizabeth Losh: Primping in Front of the Machine Vision Mirror Event
Es ist heute wesentlich wahrscheinlicher, dass Wörter und Bilder von Maschinen anstatt von Menschen gelesen oder betrachtet werden. Algorithmen, die für digitale Archive, Suchmaschinen, soziale Netzwerke und Systeme zur Überwachung und Regulation von geistigem Eigentum, der nationalen und öffentlichen Sicherheit, der medizinischen Normierung, wirtschaftlichen Produktivität und der Gleichstellung der Geschlechter geschaffen wurden, vergleichen, sammeln und sortieren enorme Datenmengen. Dieser Gebrauch von Algorithmen als Ersatz für menschliche Übersetzer schürt zunehmend Ängste, vor allem unter jenen, die sich angesichts einer omnipräsenten Überwachung sorgen oder den Verlust der Möglichkeit fürchten, zukünftig selbst noch den Überblick zu bewahren. Die technischen Möglichkeiten der Biometrie – insbesondere die Gesichtserkennung und Authentifizierung von Fingerabdrücken – sind in der Lage, Zugangs- und Teilnahmebedingungen zu diktieren. Ebenso bestimmen selbstfahrende Fahrzeuge, die mit Bildverarbeitungstechnik ausgestattet sind, zunehmend den Mobilitätsradius ihrer Benutzer/innen.
Kritikerinnen wie Jill Walker Rettberg haben darauf hingewiesen dass der letzte große technologische Wandel der visuellen Kultur in der Frühen Neuzeit die Natur- und Geisteswissenschaften eng miteinander verbunden hat. Humanistische Denker der Renaissance untersuchten die philosophischen, ästhetischen und kulturellen Auswirkungen von Visualisierungstechniken zur Darstellung der Linearperspektive und anatomischer Proportionen, von optischen Geräten wie der Camera Obscura und dem Teleskop sowie den Einfluss, den diese Techniken auf die Konstitution des „Selbst“ hatten. Die Revolution in der Bildverarbeitung ist in den Geisteswissenschaften hingegen relativ unerforscht, selbst in den digitalen Geisteswissenschaften. In diesem Vortrag geht es darum, wie wir uns selbst in der Black Box des neuen, digitalen und vernetzten maschinellen Sehens erkennen und was dies für eine mögliche Zukunft als Subjekte, BürgerInnen und FeministInnen bedeutet. (In englischer Sprache)
Elizabeth Losh ist Associate Professor für Anglistik und Amerikanistik der William and Mary Universität, Williamsburg, Virginia. Ihr Forschungsschwerpunkt sind New Media Ecologies. Zuvor leitete sie das Kultur-, Kunst- und Technologieprogramm der University of California in San Diego. Sie ist die Autorin von Virtualpolitik: An Electronic History of Government Media-Making in a Time of War, Scandal, Disaster, Miscommunication, and Mistakes (MIT Press, 2009), The War on Learning: Gaining Ground in the Digital University (MIT Press, 2014), und Hashtag (Bloomsbury, 2019). Sie ist Co-Autorin (zusammen mit Jonathan Alexander) von Understanding Rhetoric: A Graphic Guide to Writing (Bedford / St. Martin’s, 2013; zweite Auflage, 2017). Sie veröffentlichte die bearbeitete Sammlung MOOCs and Their Afterlives: Experiments in Scale and Access in Higher Education (University of Chicago, 2017) und ist Mitherausgeberin von Bodies of Information: Intersectional Feminism und Digital Humanities (Minnesota, 2018). Ihre aktuellen Forschungen konzentrieren sich auf das allgegenwärtige „Computing“ im Weißen Haus unter den Regierungen von Obama und Trump.
Sie hat eine Reihe Essays über Communities verfasst, die Online-Videos, Videospiele, digitale Fotografien, Postings und Programmcode produzieren, konsumieren und verbreiten. Ein Großteil dieser Arbeit befasst sich mit der Legitimation politischer Institutionen durch visuelle Evidenz und die Darstellung von Krieg und Gewalt in globalen Nachrichten und Menschenrechtsdiskussionen.