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rewind

De-archiviert den Krieg! Event

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Von Dienstag
07. Juni
2022
bis Montag
13. Juni
2022
18:00
Theorie Zeitgenössische Kunst Präsentation Performance

Galizische Botschaft
Eitelbergergasse 4
A-1130 Wien

7. - 13. Juni 2022, 18 - 21 Uhr
je Teilnehmer*in ein Zeitfenster à 15 Minuten
18.00, 18.15, 18.30, 18.45
19.00, 19.15, 19.30, 19.45
20.00, 20.15, 20.30, 20.45

Archive werden errichtet und befüllt, um die Vergangenheit zu dokumentieren und die Zukunft zu codieren. Archive sind Säulen der Erinnerungskultur, die sich gerade in Kriegszeiten mit moralischem Gestus als unhinterfragbares Aufzeichnungsregime gebärdet. Wir zeichnen auf, wir dokumentieren, wir archivieren, also sind und werden wir, laut landläufigem Verständnis.

Yair Lapid, der israelische Aussenminster, hat in seiner Rede im Jänner 2022 in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit folgenden Worten die diabolische Seite des Archivs auf den Punkt gebracht:

„Mein Großvater hatte, wie jeder, der nach Auschwitz kam, eine Nummer auf seinen Arm tätowiert. In den Archiven herrschte Ordnung. Auf zehntausenden Seiten wurden die Gefangenen sorgfältig dokumentiert. Sie (die Täter) taten dies, damit sie zu sich selbst sagen konnten: ‚Das ist nicht Mord, das ist Statistik.‘ Daß sie keine Menschen umbrachten, die ihnen nichts getan haben, sondern bloß Nummern aus einem Buch löschten.“

Die Nationalsozialisten handelten nach dem Orwellschen Diktum “Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit”. Aus dieser Verderben bringenden Geschichtsbegründungs- und codierungsnotdurft auszubrechen, dem Tod dokumentierenden Phantom Archiv entgegenzutreten, ist das Gebot der Stunde. Wir leben heute in einer digitalen Dauergegenwart, in der alles aufbewahrt wird, um sich an nichts zu erinnern. Wir speichern, um zu vergessen. Und sagen dazu: Niemals vergessen!

Um diesen blinden Fleck des jahrhundertelangen aufklärerischen, emanzipatorischen Kampfes aufzuzeigen (und damit als Kunstinstanz auszubaden, was die Erinnerungs-Politik verabsäumt), zieht die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen folgenden Schluß:

Das Verschwindenlassen von Kriegs-Bildern und -Berichten aus den Archiven arbeitet gegen das Vergessen. Exemplifiziert wird das am Archiv der 2014 in Wien gegründeten Galizischen Botschaft, die exzessiv Material über die Kämpfe auf dem Majdan, den Krieg auf der Krim und im Donbas gesammelt hat. Das Verschwinden wird zur profundesten Form des Erscheinens, im Sinne der paradoxen Aussage Abwesend bei Anwesenheitspflicht, anwesend bei Abwesenheitspflicht (Marianne Fritz), es wird zur Aufhebekunst.

Wir befreien das Archiv der Galizischen Botschaft von belastendem, traumatisierendem Material, vom Tumor des Krieges und laden Sie dazu ein, vom 7. - 13. Juni 2022 an diesem Beispiel der De-archivierung des Krieges aktiv teilzunehmen: umdatieren, verstellen, zerfetzen, verstreuen, wegwerfen, löschen, entführen…

Partizipieren Sie an dieser Ent-Täuschung gegen das Vergessen in der Galizischen Botschaft und reservieren Sie sich Ihr 15 Minuten-Zeitfenster unter buero@agfu.at oder +43 (0)699 11685616.
Zutritt nur möglich mit Reservierung.

Im Rahmen des FWF / PEEK-Projekts AR 626
Dismantling the Archive - The Art of Disappearing /
Das Verschwinden des Archivs

 
Archiv-Screenshot:

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