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Vienna Art Week: House of Rituals – Online Rundgang

Theorie Zeitgenössische Kunst Ausstellung
Von Montag
16. November
2020
bis Freitag
20. November
2020
Online
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HOUSE OF RITUALS. EINE AUSSTELLUNG OHNE PUBLIKUM
EINE AUSSTELLUNG DER VIENNA ART WEEK MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON JP IMMOBILIEN
ONLINE

Ein virtueller Ausstellungsrundgang mit Robert Punkenhofer, künstlerischer Leiter VIENNA ART WEEK, ist online verfügbar ab Montag, 16 NOV 2020. Livestreams der Performances von Scott Clifford Evans, Elisabeth von Samsonow und Oliver Hangl sowie einem Talk von Elisabeth von Samsonow und Erwin Wurm

Rituale erscheinen heute wie Boten aus anderen Zeiten und von fernen Orten – tatsächlich sind sie in unserer Gesellschaft tief verwurzelt, dienen dem sozialen Zusammenhalt, strukturieren den Alltag und zeitliche Abläufe. In unserer Gegenwart sind Rituale vom Verschwinden bedroht: Die Ökonomie um narzisstische Aufmerksamkeitswerte, Leistungszwang und produktive Beschleunigung verdrängen zunehmend die Modi des Ritus und die Rhythmen der Intuition. Den Beweis, dass gerade die zeitgenössische Kunst einen Beitrag zur Rehabilitation des Rituals leistet, tritt das „House of Rituals“ an – ein verlassenes Haus erweckt alte und neue Rituale zum Leben.

HOUSE OF RITUALS bringt Arbeiten internationaler und Wiener Künstlerinnen und Künstler unter dem Dach eines Vorstadthauses zusammen. Die präsentierten Kunstwerke setzen sich auf unterschiedlichste Weise mit Ritualen auseinander. Eine Soundinstallation von Mia Zabelka kreiert eine auditive Grundstimmung, die den Besucher bei seinem Rundgang vom Keller bis zum Dachboden begleitet. Unmittelbar nach Betreten des Gebäudes führt eine Stiege in den Keller hinab, wo Vito Acconci im Video Claim Excerpts (1972) den Raum auf nahezu beunruhigende Weise für sich beansprucht. Ihm gegenüber sind Arbeiten von zwei Künstlerinnen zu sehen: Regina Jose Galindo und Marina Abramović bringen beide den Körper als Medium – oftmals bis an die Grenzen des Erträglichen – in ihre Arbeiten ein. In The Celebration (2019) lässt Galindo Paare durch Morast tanzen. Die Künstlerin nimmt es mit der bürgerlichen Tradition des Wiener Neujahrskonzerts auf, indem sie auf die verdrängten Ursprünge dieses Rituals hinweist. Marina Abramović erforscht in ihren Performances gesellschaftliche Normen durch sich wiederholende, mühsame und oftmals schmerzhafte Handlungen.

Die porträtierten Personen in Iwajla Klinkes Fotografien sind in rituelle Gewänder gekleidet, deren zeremoniellen Ursprünge vielfach nicht mehr eindeutig bestimmbar sind. Oliver Hangls Wippe unface to unface durchbricht die Wände. Der Benutzer schaukelt auf ihr mit einem unbekannten Gegenüber und somit gleichsam mit sich selbst. Im Raum nebenan bevölkern „ghosts of empty spaces“ Nives Widauers Villa I-XIX, welche die Künstlerin in rituellen Beschwörungen versucht einzufangen.

Die Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow betrachtet die literarischen und liturgischen Vorlagen für große Rituale und übersetzt diese in eine Gegenwart, die in Form einer Performance erlebbar wird. Ein Foto, geschmückt mit Federn, fungiert als Reminiszenz an einen Trip durch México, den Rudi Molacek und Maria Serebriakova unternommen haben auf der Suche nach Pyote, einer Kaktusart, deren Saft LSD-ähnliche halluzinogene Wirkung besitzt. Das gemeinsame feierliche Mahl aus traditionellem Anlass ist vermutlich das, über alle Kulturen am weitest verbreitete Ritual. Scott Clifford Evans, bekannt für sein episodisches Art-Trash-Horror-Installationsprojekt Murderkino, wird mit seiner Familie im Haus ein traditionelles Mormon Thanksgiving Dinner abhalten. Daneben werden in der Ankleide absurde Reinigungs- und Heilungsrituale unter Verwendung verschiedener Artefakte in der Videoarbeit Crystal Healing von Hanakam & Schuller angewandt. Mit einem Reinigungsritus setzt sich auch die Videoarbeit Settings von Emiko Kasahara auseinander – die Arbeit ist im Badezimmer zu finden. Der Besuch im HOUSE OF RITUALS führt noch eine Etage höher in den Dachboden: Mittig im Raum dominiert ein Kubus, aus dem schwarze Bahnen quellen. Thomas Gänszlers Arbeit wird flankiert von Paul McCarthy und Mike Kelleys Heidi (1972) und Oliver Hangls Krampfhaftes Grinsen (2018) – zwei Werke, denen Unheimliches im Rituellen anhaftet.

Im Garten lädt abschließend Erwin Wurms Essiggurkerlbar zum Umtrunk ein, einem Ritual, dem diesen November der künstlerische Direktor Robert Punkenhofer in seiner Ausstellung ohne Publikum alleine nachgehen muss. Da hilft nur noch der Gang in Reinhold Zissers Notkirche, deren nummerierten Einzelteile darauf warten, von Leihnehmern aufbewahrt zu werden.

Künstlerinnen und Künstler:
Marina Abramović, Vito Acconci, Paul Mc Carthy, Scott Clifford Evans, Hanakam & Schuller, Regina José Galindo, Thomas Gänszler, Hanakam & Schuller, Oliver Hangl, Emiko Kasahara, Mike Kelley, Iwajla Klinke, Rudolf Molacek und Maria Serebriakova, Hermann Nitsch, Elisabeth von Samsonow, Nives Widauer, Erwin Wurm, Mia Zabelka und Reinhold Zisser.

Kuratiert von Robert Punkenhofer und Angela Stief

Eine Ausstellung der VIENNA ART WEEK mit der freundlichen Unterstützung von JP Immobilien

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