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Bomben gegen Minderheiten | Rechter Terror 1993 – 1996 Event

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Montag
04. Dezember
2023
ab
17:00
Uhr
Theorie Zeitgenössische Kunst Diskussion

Anfang Dezember 2023 jährt sich der Beginn des sogenannten Briefbombenterrors in Österreich zum 30. Mal. Die rassistisch motivierten Brief- und Sprengstoffanschläge gegen Minderheiten und ihre Unterstützer*innen sollten vier Jahre lang – bis zur Festnahme des „Einzeltäters“ 1997 – dauern. Sie ermordeten vier Menschen und verletzten dreizehn zum Teil schwer.

In einer Auftaktveranstaltung zur gleichnamigen Ausstellung der Initiative Minderheiten im April 2024 im Volkskundemuseum Wien, soll der folgenschwerste innenpolitische Terror der Zweiten Republik in das politisch-gesellschaftliche Klima der 1990er Jahre eingebettet, die Auswirkungen der Anschläge auf die einzelnen Minderheiten diskutiert und Bezüge zu extremistischen Strömungen heute hergestellt werden.

Um Anmeldung wird gebeten: office@initiative.minderheiten.at
Eine Veranstaltung der Initiative Minderheiten in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien 
Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums.

PROGRAMM

17.00-18.45: Keynotes und Diskussion

Keynote 1
Doron Rabinovici
Von der Sprengfalle des Hasses

Keynote 2
Andreas Peham
Vom „Volkstumskampf“ zum Counterdschihadismus: Entwicklungslinien des Rechtsterrorismus

Keynote 3
Judith Goetz
„Terror mit Ansage“ – Das Naheverhältnis der Identitären zum Rechtsterrorismus

19.00-21.00: Podiumsdiskussion
Diskutant*innen:
Manuela Horvath, Silvana Meixner, Joža Messner, Martin Schenk, Terezija Stoisits und Armin Thurnher
Moderation: Vida Bakondy

Teilnehmer*innen:

Doron Rabinovici, geboren 1961 in Tel Aviv, lebt seit 1964 als Schriftsteller und Historiker in Wien. Seine Dissertation „Instanzen der Ohnmacht. Wien 1938–1945. Der Weg zum Judenrat“ erschien 2000 im Jüdischen Verlag bei Suhrkamp. Rabinovicis Literatur umfasst Prosa, Essays und dramatische Arbeiten, zuletzt „Die Einstellung“ (Suhrkamp 2022). „Die letzten Zeugen“, ein Theaterprojekt gemeinsam mit Matthias Hartmann, war 2013 bis 2015 im Wiener Burgtheater zu sehen und wurde 2014 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Rabinovici bezieht in seinem breitgefächerten Werk immer wieder Stellung zu aktuellen politischen Themen.

Andreas Peham, geboren 1967 in Linz, arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Bereich Rechtsextremismus-Forschung. Er ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe „Ideologien und Politiken der Ungleichheit“ (FIPU) und in der Lehrer*innenfortbildung sowie im Rahmen der Politischen Bildung an Schulen tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema, zuletzt „Kritik des Antisemitismus“ (Schmetterling Verlag 2022).
Judith Goetz ist Literatur- und Politikwissenschaftlerin, Gender-Forscherin, Rechtsextremismus-Expertin und Lehrbeauftragte. Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe „Ideologien und Politiken der Ungleichheit“ (FIPU). Ihre Interessensschwerpunkte liegen bei Frauen*/ Gender und Rechtsextremismus sowie Antifeminismus. Zuletzt Mitherausgeberin der Sammelbände „Handlungsstrategien gegen Rechtsextremismus“ (Springer VS 2022) und „Global Perspectives on Anti-Feminism. Far-Right and Religious Attacks on Equality and Diversity” (Edinburgh University Press 2023).

Manuela Horvath, geboren 1985 in Oberwart, ist Volksgruppenangehörige der Burgenland-Roma. Sie leitet das Referat der Romapastoral der Diözese Eisenstadt und ist Stadträtin in ihrer Heimatgemeinde. Mitarbeit an der Bildungs- und Ausbildungsstudie ROMBAS sowie an der Ausstellung „Romane Thane – Orte der Roma und Sinti“ für die sie den Beitrag zum Oberwarter Rohrbombenattentat 1995 gestaltete, bei dem vier Roma – zwei von ihnen ihre Cousins – ermordet wurden. Horvath leistet Bildungsarbeit für Jugendliche und Erwachsene und engagiert sich in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit für Roma-Holocaustopfer. Seit 2012 betätigt sie sich auch künstlerisch.
Silvana Meixner, geboren 1958 in Split, studierte Soziologie und Pädagogik an der Universität in Zadar und absolvierte anschließend ein Wirtschaftskolleg in Split. 1986 kam Meixner nach Wien und 1988 zum ORF, wo sie am Aufbau der Minderheitenredaktion im ORF mitwirkte. Sie präsentierte über viele Jahre die Sendung „Heimat Fremde Heimat“, die für und über Minderheiten in Österreich informiert. Meixner war neben dem steirischen Pfarrer August Janisch die erste Adressatin einer Briefbombe am 3. Dezember 1993, die sie schwer verletzte. Im Sommer 2023 ist sie als Sendungsleiterin und Moderatorin von Heimat Fremde Heimat in Pension gegangen.

Joža Messner, geboren 1951 in Slovenj-Gradec, ist praktischer Arzt und Pneumologe. In den 1980er Jahren gründete Messner gemeinsam mit seiner Frau Tatjana Messner-Zeichen die Initiative für eine zweisprachige Volksschule in Celovec/Klagenfurt. Im Mai 1988 erhob das Ehepaar wegen der abgelehnten Anmeldung ihres Sohnes zum zweisprachigen Unterricht in der Landeshauptstadt Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VFGH). Am 15. Dezember 1989 entschied der VfGH im Sinne ihrer Beschwerde und machte damit den Weg zur Gründung der Öffentlichen zweisprachigen Volksschule in Klagenfurt/Javna dvojezična ljudska šola v Celovcu frei.

Martin Schenk, Psychologe und Buchautor, war von 1993 bis 1995 Vorsitzender von SOS Mitmensch. Er ist Sozialexperte der Diakonie Österreich, Mitbegründer der Armutskonferenz und Lehrbeauftragter am Fachhochschul-Studiengang Sozialarbeit am Campus Wien. Schenk war lange Jahre in der Jugendarbeit, in der Arbeit mit Wohnungslosen und mit schwer traumatiserten Menschen tätig.

Terezija Stoisits, geboren 1958, Stinatz/Stinjaki, studierte Rechtswissenschaften in Wien. Sie war von 1990 bis 2007 Abgeordnete zum Nationalrat und von 2007 bis 2013 Volksanwältin. Von 2013 bis 2023 war sie Menschenrechtskoordinatorin und Flüchtlingsbeauftragte des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Stoisits ist seit 1998 Vorstandsmitglied des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes. Im Dezember 1993 war sie Adressatin einer Briefbombe, die jedoch noch rechtzeitig abgefangen werden konnte.

Armin Thurnher, geboren 1949 in Bregenz, studierte Anglistik, Germanistik und Theaterwissenschaften in New York und Wien. Er ist Mitbegründer und jetziger Herausgeber der Wiener Wochenzeitung Falter und Miteigentümer des Falter-Verlags. Thurnher ist Autor von dreizehn Büchern, zuletzt erschienen der Roman „Fähre nach Manhattan“ und der politische Essay „Anstandslos“ (beide Paul Zsolnay Verlag 2019). Zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

Vida Bakondy, Historikerin und Kuratorin. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsbereich Balkanforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Postdoc-Stipendiatin im Hertha-Firnberg-Programm des FWF. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migration und Exil, Visual Studies, Österreichische Zeitgeschichte, Nachgeschichte des Nationalsozialismus. Aktuell arbeitet sie gemeinsam mit Cornelia Kogoj und Gamze Ongan am Ausstellungsprojekt der Initiative Minderheiten zu Bomben gegen Minderheiten. Rechter Terror 1993 – 1996.

 
Archiv-Screenshot:

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