We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Transarts - Thomas Heise Event
Thomas Heise
ETWAS BLEIBT ÜBRIG. EIN REST DER NICHT AUFGEHT. ARCHÄOLOGIE DER REALEN EXISTENZ
Eine Veranstaltung von TransArts - Transdisziplinäre Kunst
Es geht darum, das bestehende Bild von filmischer Arbeit, vor allem gesichert scheinende Routinen von Arbeitsweisen infrage zu stellen und zu überprüfen. Erfahrung mit bislang Unbekanntem zu ermöglichen, aber auch zu fordern. Der Filmarbeit eine Grundlage zu geben, wie Naturstudien und Aktzeichnen es für die Malerei sind. Das heißt für die Studierenden sich im Regelfall mit anderen als eigenen Lebensverhältnissen auseinanderzusetzen, fremdes Gelände zu betreten.
Wie nähere ich mich meinem Gegenstand? Aufmerksamkeit, Beobachtung, Annäherung, wache Bescheidenheit. Und bei aller damit verbundenen Emotionalität heißt es, um mit Brecht zu sprechen, dabei kalt zu denken, scharf. Film heißt zuallererst Sehen lernen. Das verlangt soziale Genauigkeit, Neugier, Annäherung und Offenheit. Und ein Absehen von sich selbst und eigener Befindlichkeit, wenn sie nicht Gegenstand der Untersuchung sind. Film und vor allem Dokumentarfilm, wenn er etwas zu zeigen hat, hält länger als jede Redaktion, die ihn in Auftrag gibt und länger als der Staat, in dem er entsteht. Ein Spektrum, das vom Zeugnis-Geben, vom Menschen und seinem Dasein in der Geschichte, bis zum spielerischen Umgang mit den Realitäten selbst und zu Formen bildender Kunst reicht.
Doch immer ist guter Film ein Kenntlich-Machen. Von Menschen, von Verhältnissen, von Zusammenhängen. Wie diese Verhältnisse beschaffen sind, ist wesentlich geprägt durch Geschichte, die diese Verhältnisse hervorgebracht hat. Durch die Menschen, die diese Geschichte gemacht haben oder ihr unterworfen waren. Ein Bewusstsein für die Dimension der Sache zu entwickeln ist dabei eine wesentliche Aufgabe.
Thomas Heise geboren 1955 in Berlin (DDR), Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule 1961-1971, Lehre, Facharbeiter für Drucktechnik 1971-1973, 18 Monate Wehrdienst, NVA Luftstreitkräfte Peenemünde 1974-1975, Regieassistent, DEFA Studio für Spielfilme 1975-1978, Volkshochschule / Abitur 1976-1978, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam Babelsberg 1978-1982 (abgebrochen im Ergebnis operativer Bearbeitung durch das MfS 1976-1988) Seit 1982 freiberuflich Autor und Regisseur, Meisterschüler der Akademie der Künste 1987-1990 auf Initiative Heiner Müllers und Gerhard Scheumanns, Mitglied des Berliner Ensembles 1990-1997, fester Regiemitarbeiter Fritz Marquardts, div. eigene Inszenierungen, seit 1997 wieder freiberuflich Autor und Regisseur für Film und Theater, seit 2001 Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, seit 2007 - 2013 Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, seit 2013 Professor für Kunst und Film Akademie der bildenden Künste Wien, seit 2018 Direktor der Sektion Film und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin.