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Obsology – Fragmentarische Blicke auf die Energiewende Event
STADT//SCHICHTEN
Obsology – Fragmentarische Blicke auf die Energiewende
Ein diskursiver Abend zum Thema Strom
Präsentation der neuen Arbeit aus der Werkreihe Obsology und Diskussionsveranstaltung mit fragmentin (Künstlerinnenkollektiv, CH), Thomas Schauppenlehner (BOKU Wien) und Patrick Scherhaufer (BOKU Wien).
Wieso die Wiener Infrastruktur, zum Beispiel das Stromnetz der Stadt, künstlerisch erforschen? Der Hunger nach Strom ist ungebrochen. Doch während Strom der wachsenden Konsumgesellschaft in den 1960er Jahren scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stand, stellt uns unsere gegenwärtige Abhängigkeit vom hohen Energieverbrauch angesichts der Klimakrise, fortschreitender Umweltzerstörung und gesellschaftlicher sowie politischer Konflikte, vor große Herausforderungen. Fossiles Gas und Erdöl stellen bis heute die Hauptenergiequellen der Stadt Wien dar. Bis 2040 will Wien klimaneutral werden - um das zu erreichen, soll auch die Nutzung von Solar- und Windenergie ausgebaut werden.
Für das Public Program STADT//SCHICHTEN hat Studio Fundus das Künstler*innenkollektiv fragmentin nach Wien eingeladen, um sich mit der bevorstehenden Energiewende der Stadt auseinanderzusetzen. An der Schnittstelle von Kunst und Technik hinterfragen fragmentin in ihren Arbeiten die Auswirkungen des Digitalen auf den Alltag. Kontrollmacht und Opazität dieser Technologien spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die künstlerische Wissensproduktion zu aktuellen Problemstellungen des Klimawandels.
Während ihrer Recherchen vor Ort haben sich die Künstlerinnen mit verschiedenen Akteurinnen aus den Bereichen Energie und Wissenschaft getroffen. Gemeinsame Erkundungen führten in das Umspannwerk Favoriten, eine der ältesten Umspannanlagen der Wiener Netze, das Kraftwerk Simmering, sowie auf den „Schafflerhof“, Österreichs größter Photovoltaik-Anlage, die auch Schafen als Weide dient. Aus diesem interdisziplinären Austausch ist eine neue Arbeit für die Werkserie Obsology entstanden.
Obsology - ein Neologismus, der sich aus den Worten Obsoleszenz und Archäologie zusammensetzt - ist eine Serie von Bildern und generativen Videos zum Thema postdigitale Archäologie. Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche und die damit erzeugten Datenmengen befeuern die gegenwärtige Nachfrage nach Strom. Paradoxerweise ist das Fortbestehen dieser Daten - und des darin enthaltenen Wissens - ungewiss geworden: elektronischen Geräte, die wir täglich benutzen, sind aus seltenen Metallen und anderen erschöpfbaren Ressourcen hergestellt, während Server, die zur Datenspeicherung entwickelt wurden, Unmengen an Energie verbrauchen und schnell veralten. Obsology ist eine Serie ironischer und absurder Szenarien, die ihre Ästhetik aus dem Internetzeitalter beziehen. In Landschaften, aus denen der Mensch verschwunden zu sein scheint, werden Objekte oder Symbole aus digitalen Bildwelten in Szene gesetzt. Welche Spuren der Digitalisierung und der Klimakrise werden künftige Generationen finden?
Obsology - fragmentarische Blicke auf die bevorstehende Energiewende ist Teil des Public Programs STADT//SCHICHTEN.
STADT//SCHICHTEN folgt den urbanen Lebensadern Wiens und erforscht ihre Verzweigungen, Zwischenräume und Knotenpunkte mit künstlerischen und vermittlerischen Zugängen. Wer und was bildet die Infrastruktur Wiens? Wie nachhaltig ist unser Umgang mit Ressourcen und wie hat sich dieser historisch gewandelt? Wer hat Zugang? Wie wollen wir ein urbanes nachhaltiges Zusammenleben gemeinsam imaginieren? Die drei Schwerpunkte Strom, Wärme und Wasser werden sowohl anhand konkreter Orte und ihrer kulturhistorischen Bedeutung für Wien, als auch im globalen soziopolitischen Kontext verhandelt. In einem Prozess der Ko-Kreation mit Expertinnen (Wissenschafterinnen, Wartungsarbeiterinnen, Künstlerinnen, etc.) Workshops und künstlerische Interventionen eröffnet STADT//SCHICHTEN neue Perspektiven auf die Netzwerke der Stadt.
Idee und Umsetzung: Studio Fundus (Marion Oberhofer, Nora Pierer, Teresa Wally, Veronika Hackl)
In Kooperation mit: Wiener Netze, Wien Energie, Universität für Bodenkultur, /ecm Masterlehrgang für Ausstellungstheorie und -praxis.
Gefördert von: BMKÖS - Sektion IV - Kunst und Kultur, MA 7 – Stadt Wien Kultur, Bezirkskultur Meidling und Liesing.
Fragmentin ist ein Künstlerinnnenkollektiv mit Sitz in Lausanne, Schweiz, das 2014 gegründet wurde und sich aus drei Absolventinnen der ECAL (Hochschule für Kunst und Design Lausanne) zusammenschließt: Laura Nieder, David Colombini und Marc Dubois. Die drei Künstler*innen wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem App Art Award des ZKM in Karlsruhe, 2017 und dem Prix du Rayonnement de la Fondation Vaudoise pour la Culture des neuen MCBA in Lausanne, 2019. Darüber hinaus ist das Trio seit 2017 für mehrere Kunstpreise nominiert: den Lumen Prize (2017 - 2019), den Aesthetica Art Prize (2020) und den Art Laguna Prize (2020).
Dipl.-Ing. Dr. Thomas Schauppenlehner (Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung, Universität für Bodenkultur Wien) arbeitet in den Forschungsbereichen erneuerbare Energien, Energielandschaften, Informations- und Datenverarbeitung sowie 3D Visualisierung und Wissenschaftskommunikation mit besonderem Fokus auf soziale Akzeptanz und Landschaftswirkung.
Mag. Dr.phil. Patrick Scherhaufer (Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik, Universität für Bodenkultur Wien) forscht zu Österreichischer und Europäischer Umwelt- und Energiepolitik, partizipativer Demokratie mit Schwerpunkten auf Energie, Mobilität und soziale Bewegungen.
Studio Fundus ist ein interdisziplinäres Arbeits-Kollektiv, das Kompetenzen und Erfahrungen aus den Bereichen Gestaltung, Geistes- und Sozialwissenschaften, Vermittlung und Ausstellungswesen bündelt. Dieser Fundus an Ideen und Interessen ist der Grundstock für unsere Projekte. Wir setzen uns mit unserer urbanen Umgebung und der Gesellschaft, in der wir leben, auseinander. Dabei treibt uns die Neugier, sich mit Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beschäftigen.
Die Veranstaltung findet in Englischer und Deutscher Sprache statt.