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Sprache als biomediale Intervention

Theorie Zeitgenössische Kunst Vortrag Performance
1 Termin
Donnerstag 24. November 2022
24. Nov. 2022
Do
18:00
Sprache als biomediale Intervention

Reihe Ökosemiotik der Sprache
Sprache als biomediale Intervention
Eine Kooperation zwischen dem Angewandten Interdisciplinary Lab, der Medizinischen Universität Wien und LASER (Leonardo Art&Science Evening Rendevouz).

Sprachen beschreiben traditionell Phänomene der lebendigen Welt oder setzen sie performativ um; die Poetik behandelt Wörter seit langem als quasi-lebendige Subjekte. Doch in der posthumanen Ära können Zeichensysteme sogar als lebende Entitäten an sich betrachtet werden. Die in diesem LASER-Talk vorgestellten künstlerischen Arbeiten verschmelzen Sprache mit lebendiger Materie, lassen Sprache – unterstützt durch künstliche Intelligenz – als biomimetische Arbeitskraft agieren und verlagern die Funktion von Sprache als Kommunikation auf Sprache als tatsächlichen biomedialen Eingriff.

Die vorgestellten Arbeiten zeigen, wie sich Artikulation, Stimme und Laute dabei neu organisieren, wie Natur und Sprache sich unter Ausschluss des menschlichen Gehirns kurzzuschließen versuchen und wie die menschliche Sprache - nicht nur metaphorisch – mit nicht-menschlichen Wesen koexistieren kann. Schließlich stellt sich die Frage, ob solche Verkörperungen der Sprache zur Entwicklung und Komplexitätssteigerung ihrer Semantik beitragen können oder ob sie die Fähigkeit der Sprache zur Symbolbildung eher behindern.

Beiträge (Vorträge und Performances):

Jens Hauser ist ein deutscher Wissenschaftler, derzeit Professor für Kunstgeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). An der Schnittstelle von Medienwissenschaft, Kunstgeschichte und Epistemologie hat er eine ästhetische und epistemologische Theorie der Biomedialität und Mikroperformativität entwickelt.

Thomas Feuerstein ist ein österreichischer Künstler, der darauf abzielt, Metaphern in “Metabole” zu überführen. Seine prozessuale Skulptur PANCREAS verwandelt Bücher in Glukose, um menschliche Gehirnzellen zu ernähren, während in seiner Arbeit POEM die von den Ausstellungsbesuchern ausgeatmete Luft zu Wasser kondensiert, das zu destilliertem Schnaps weiterverarbeitet wird und den Besuchern zum Trinken angeboten wird.

Špela Petrič ist eine in Ljubljana und Amsterdam lebende Künstlerin für neue Medien, die einen Doktortitel in Biologie besitzt. In ihrer Arbeit Institute for Inconspicuous Languages: Reading Lips versuchen das künstliche neuronale Netzwerk LipNet und ein menschlicher Dolmetscher für Gehörlose, die mikroskopischen “Lippen” (Blattporen) der Zollpflanze (Tradescantia zebrina_) zu lesen, um einen gemeinsamen sprachlichen Code zwischen Menschen und Pflanzen zu verhandeln.

Klaus Spiess, Emanuel Gollob und Ulla Rauter bilden ein österreichisches Art&Science Kollektiv, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds gefördert wird. In ihrer Performance Installation Ecolalia setzen sie Deep-Learning ein, um sowohl den latenten Raum unbekannter Phoneme als auch den latenten Raum der oralen Mikrobiota auf Überschneidungen zu untersuchen.
Rotraud Kern ist eine österreichische Performerin und Choreografin, sie ist Gründungsmitglied eines Vokalensembles, unterrichtet Stimme und Körper und wird im Rahmen von Ecolalia performen.

Lucie Strecker, eine in Wien lebende deutsche Künstlerin und Regisseurin, entwirft spezifische Szenografien für diese LASER-Reihe, die deren hybriden und mikroperformativen sowie transakademischen Charakter betonen.

Gefördert durch PEEK AR 687 Semiotic Sympoiesis for the Posthuman Commons und das Angewandte Interdisciplinary Lab

Diese Veranstaltung ist Teil 1 (gemeinsam mit der Vienna Art Week im Rahmen der Holobiont Ausstellung)
Teil 2 Alphabetische Vergnügungen - wenn sich Zeichen paaren und
Teil 3 Semiopollution und Semiokapitalismus folgen im Frühjahr 2023

Links
https://leonardo.info/laser-talks
https://www.viennaartweek.at/de/
https://ail.angewandte.at

Archiv-Screenshot:

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