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Peace Culture Event

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Von Mittwoch
07. Dezember
2022
bis Donnerstag
08. Dezember
2022
19:30
Theorie Zeitgenössische Kunst Musik Klangkunst Performance Konzert Musikperformance

19:30: PEACE CULTURE: Keynote Lecture / Panel Talk / Discussion & Performances.
22:00: FEMME DMC LIVE & DJ Sets. No Entry Fees.

Timetable 7.12.2022 (Day 1):

19:00 Doors open
19:30 Piano Concert // Olha Popova - 33 Senses
19:45 Performance // Elisabeth von Samsonow - Elektra Schock
20:00 - 21:30 Keynote Lecture Udi Edelman / Panel Talk & Discussion with Yana Gryniv, Michael Podgorac, Elisabeth von Samsonow, Dafina Sylejmani, Ksenia Yurkova, Udi Edelman, moderated by Gerald Nestler
21:30 Performance // Sara Lanner - Inweave
21:45 Performance // Faris Cuchi Gezahegn & Mzamo Nondlwana - Operation Dollzzz
22:00 Live Rap// Femme DMC - Gyal, Tylah, Elav, Bex, W1ze, Dacid Go8lin - hosted by Dacid Go8lin
23:00 - 02:00: DJ Set // Femme DMC - Zola

UNEQUIVOCAL:

Kuratiert von Ursula Maria Probst

Faris Cuchi Gezahegn, Mzamo Nondlwana, Sara Lanner, Olha Popova, Elisabeth von Samsonow, Julischka Stengele

UNEQUIVOCAL ist ein mehrteiliges, partizipatorischesund co-kreatives Performanceprojekt, eine offene Plattform zum Aufbau von praktischen und tatkräftigen transdisziplinären Vertrauen und Wissen, welche die FLUCC_WANNE zum FLUCC/OTRON umfunktioniert.

Den Anreiz bildet die Komplexität gegenwärtiger Realitäten und die Frage wie diese in unserer kulturellen Arbeit und künstlerischen Produktion nach neuen Praktiken und emanzipatorischen Ästhetiken verlangt. Die Frage nach deren Darstellbarkeit in der Kunst ist auch eine Frage der Vorstellbarkeit alternativer Erzählungen und Lösungen, die dem bis dato Nicht-Dargestellten neue Möglichkeiten einräumt. Wir erleben derzeit raumzeitliche Kämpfe, die durch die Widersprüche der augenblicklichen Situation intensiver greif- und spürbar geworden sind. Wie können durch körperlichen Einsatz neue Formen der Beziehungsarbeit und Vielsprachigkeit aktiviert werden? Welche performativen Praxen machen Lust zum Mitmachen? Was bedeuten fluide Identität, Kartografien multipler Temporalitäten, Öko- und Intersektionalität sowie Responsibilität in unserem Leben und alltäglichen Begegnungen.

Unter der Choreografie der Performancekünstler:innnen Faris Cuchi Gezahegn und Mzamo Nondlwana, Sara Lanner, Elisabeth von Samsonow, Julischka Stengele wollen wir interagieren und trainieren, Teil einer politischen Aktion werden, künftige Kollaborationen anbahnen oder einfach nur relaxen. Elisabeth von Samsonow lädt zum Revolutionstraining ein. Die Auswirkungen von Support-, System-, Schutz- und Machträumen auf unsere Biografie befragt Sara Lanner durch die Methode der teilhabenden Entflechtung. Eine künstlerisch-performative Kritik an der “Gym-Kultur” und der Art und Weise, wie sie eine Politik der Begehrlichkeit und Sichtbarkeit innerhalb der großen LGBTQIA*-Gemeinschaft aufdeckt, üben Faris Cuchi Gezahegn und Mzamo Nondlwana. Julischka Stengele entführt uns in luftige Praterhöhen mit unerwarteten Wendungen.

“Die Auffassung, dass das Menschen Zusammenführende darauf beruht, das gleiche Verständnis vom Leben zu haben, halte ich für eine totalitäre Sicht auf Gemeinschaft. Damit verwandt sind Bestrebungen, die ein auf Neutralität bedachtes Weltbild kreieren und sich durch kulturelle Homogenisierung äußert. Der Wunsch Unterschiede zu neutralisieren und zu domestizieren, erwächst aus der Angst vor dem Unterschied, die sich mit der Ökonomie der globalen Konsumkultur überschneidet und uns im Umgang miteinander schlecht ausrüstet. Komplexe Gesellschaften wie die unsrigen umfassen verschieden ethnische Gruppen, Rassen und Religionen. Diese Komplexität in ein einziges kulturelles Muster zu pressen wäre politisch repressiv und Selbstbetrug.” Laut dem Soziologen Richard Sennett sind im kooperativen Zusammenwirken die Eigenheiten jedes Einzelnen ebenso wesentlich wie die nonverbale Kommunikation darüber.

KEYNOTE LECTURE, PANEL TALK & DISKUSSION:

Udi Edelman (Center for Digital Art, Holon)

Impulsvortag von Udi Edelman, Center of Digital Arts Holon (ISR), welcher aus der Praxis spricht, kontinuierliche Kulturarbeit, in einem zunehmend sozialen Spannungsfeld zu leisten.

Yana Gryniv, Michael Podgorac, Dafina Sylejmani, Ksenia Yurkova, Udi Edelman, Elisabeth von Samsonow,
Gerald Nestler (Moderation)

Aufbauend zum Impulsvortrag laden wir zu einem Panel Talk mit Yana Gryniv (Artist, Curator), Michael Podgorac (Brunnenpassage, D/Arts // arts and culture activist), Elisabeth von Samsonow (Akademie der bildenden Künste Wien // artist, philosopher), Dafina Sylejmani (UN Ambassador of Peace Kosovo, FEMME DMC // musician, performer), Ksenia Yurkova (AIR-im Silo, Artists at Risk // artist), um gemeinsam über emanzipatorische, partizipative Kulturarbeit, deren Potentiale, Visionen und Limitationen zu sprechen.
Moderation: Gerald Nestler (TIMtheoriesinmind // artist, researcher, writer)

PERFORMANCES:

Olha Popova, 33 Senses. A piano concert composed in occupation and under shelling in Enerhodar, Ukraine, curated by Yana Gryniv, 2022

Olha is a professional composer and piano teacher from Ukraine. Together with her family she came from Enerhodar 3 weeks ago. Being under occupation, watching her native city being destroyed, she found her way to survive. She didn’t hide in a bunker. For 33 days she had been composing and playing the piano. Under the shelling and at the times of grave silence, the music was born. Thoughts and emotions, feelings were transformed into a series of piano pieces. Each of them is an artwork born out of pain and together they make a story of survival, a story told through the music.

Elisabeth Samsonow, Elektra Schock. Motivation und Revolution. Null Trauma. Eine infernozentrische Aktion, 2022, Performance

Die Aktion erforscht durch Wort, Bild und Geste (die überexpressiv sein kann) das Intervall zwischen Ruhe und Bewegung, um eine Trainingsformel für eine Revolution zu schaffen. Die Idee des Ausdrucks als überholte künstlerische Kategorie wird im Rahmen der Performance wie erneuert und aufgefrischt. Eine Mischung aus Lustlosigkeit und Hyperaktivität, die sich ankündigt, kann sich auf neue Weise entladen. Die Maut dafür ist einfach: Man nimmt eine geometrische Position ein, möglichst buchstabengetreu, und wirft dann “die Blätter von sich”, wie ein Baum im Spätherbst. Dies kann allein, zu zweit oder mit vielen geschehen. Der maschinelle Effekt, der sich daraus ergibt, ist keineswegs mit disziplinären Phänomenen zu verwechseln, sondern ist eine Darstellung der durch das Denken verursachten Übergänge.

Sara Lanner, INWEAVE, 2022, Performance

Für jene, die den Raum betreten, hat er eine Funktion. Wo tauchen Räume in unserer Biografie als Support-System, Schutz- oder Machtraum auf und wie haben diese unsere Persönlichkeit geprägt? Orte, Strukturen und deren Geschichten verweben sich in dieser Performance mit Glasfasern, Bändern, Gesten und Gestein. Sie werden vom Publikum entflochten - nicht zuletzt, um die Frage zu stellen, wie wir gesellschaftliche Konventionen auf der Suche nach care oder sozialer Gerechtigkeit untergraben (underminen) können und damit Veränderungen herbei führen.

Faris Cuchi Gezahegn und Mzamo Nondlwana, OPERATION DOLLZZZ, 2022, Performance

Eine künstlerisch-performative Kritik an der “Gym-Kultur” und der Art und Weise, wie sie eine Politik der Begehrlichkeit aufdeckt. Die Künstlerinnen Faris Cuchi und Mzamo Nondlwana werden gefühlvolle, schillernde und subversive Performances zum Thema “Gym” gestalten, die die Ästhetik von Trans-/NB-/GNC- und Femme-Körpern in den Mittelpunkt rücken.Diese Kultur wurde einst als Werkzeug benutzt, um den großen Sport-/Fitnessraum zu stören, der von cis-hetero-Männern dominiert wurde und Unterkategorien wie The Muscle Boy, The older Male, The Poz Jack, The Athlete, The Circuit Boy und The Mussule Bear schuf, die einen Raum darstellten, der als “sicher” und “libratorisch” für cis-schwule Männer galt.

TRANS-festo

We are here to conquer the space.
A space that has excluded us.
We the femmes, the anarchist, the dolls are here to crystalize this space.
This meat market, the gym rat, the place that is only accessible to the masc for mascara, for the gay bears and otters
for the butch masc
for the “I have put in the work in the gym and maybe you should too”,
for the meet me in the toilets,
the abled bodies,
we are here to destroy and transform this space.
This space that is obsessed with youth.
We are here to crystallize this space.
We are here to GLITCH this space that caters to the bodies of defined muscles the tops, bottoms, and sides,
for the bros.
We are here to glorify this space with glitter and incense.
We the femmes are here to conquer this gym.

Julischka Stengele, Pratersterne - performatives Happening, 2022, Performance (8.12.2022)

Es ploppt, es poppt, dreht sich und will hoch hinaus. Funkelt, glitzert, blinkt und schmilzt, süß auf der Zunge, salzig wie der Schnee auf dem Asphalt. Kalte Luft küsst das Gesicht, die Augen weiten, die Perspektiven wenden sich. Ein kleines Wunder in der Hand. Bitte warm anziehen!

LIVE & DJ-SETS, 22:00 IN DER FLUC WANNE, EINTRITT FREI:

FEMME DMC mit Zola / Gyal / Tylah / Elav / Bex / W1ze / Dacid Go8lin

Zitat Wiener Zeitung:

Bevor Sylejmani vor vierzehn Jahren nach Österreich kam, war an Rap nicht zu denken. Der Krieg bestimmte den Alltag. Die ersten lyrischen Gehversuche machte sie in Österreich. Mit einer albanischen Rap-Gruppe, die hauptsächlich aus Männern bestand. “Das hat aber nicht so gut geklappt.” Deshalb war ihr klar: Etwas Neues muss her. “Im Oktober 2015 habe ich Femme DMC ins Leben gerufen. Nur um zu sehen, wie viel Frauen im Rap es eigentlich in Wien gibt”, sagt die zierliche Frau, die als Rapperin “Dacid Go8lin” heißt.

Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit - bei gleichzeitigem Miteinander. Das ist der Künstlerin dabei besonders wichtig. Und anscheinend trägt die Veranstaltung selbst bereits Früchte. So kennt Sylejmani dadurch rund hundert Frauen, die aktiv Rap machen. “Davor waren es drei.” Auch der Kreis der fixen Künstlerinnen hat sich mit der Zeit erweitert: Samy, EC, Zion Flex, Djane Countessa, Marie Loebmayr. Sie stammen aus Wien, Berlin, England. Gemeinsam haben sie eines: die Liebe zum Rap. “Es geht aber besonders darum den Sexismus und die Sexualisierung der Frau zu bekämpfen. Als Künstler willst du natürlich verkaufen, aber nicht deinen Körper. Da ist der Frau noch nicht viel Freiheit überlassen”, sagt die Kosovarin bestimmt, die an der Akademie der bildenden Künste studiert.

Den kompletten Artikel bei der Wiener Zeitung lesen: externer link

Femme DMC auf FB: externer link
Biografien:

Udi Edelman ist ein in Israel ansässiger Kurator und Forscher. Direktor und Chefkurator des CDA Holon (Center for Digital Art), seit 2020. Gründungsdirektor des Institute for Public Presence (IPP), 2015. Kurator der Rakia-Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS), 2022. Chefredakteur von Maarav - Zeitschrift für Kunst und Kultur und Mitherausgeber von Mafte’akh - akademische Zeitschrift für politisches Denken, Minerva Humanities Center - Universität Tel Aviv. Seine Forschungen und Arbeiten befassen sich häufig mit Geschichte und verschiedenen Gesten der Kunst in Bezug auf Wahrheit und Fiktion, Mythos und Ethos.

Homepage: externer link

Faris Cuchi Gezahegn (they/them/she/her) ist eine intersektionelle LGBTQIA*-Befürworterin/Aktivistin, Performance-Künstlerin, PCCC-Standup-Komikerin, Selbstarchivarin, äthiopische Queer-Wissens- und Kulturproduzentin und Dichterin, die verschiedene Medien wie Stilaktivismus, Schreiben, Performance und Video-/Audioinstallationen nutzt, um sozialen Wandel herbeizuführen und ein Gespräch zu beginnen.

Mzamo Nondlwana (they/them) ist eine queere, nicht-binäre Künstlerin, die ursprünglich aus Johannesburg, Südafrika, stammt. Ihre Arbeit konzentriert sich auf marginalisierte Körper und den Versuch, koloniale Vorstellungen zu unterlaufen. Sie sind auch eine Hälfte des Dj-Kollektivs Bicha Boo, das seit 2017 ein audiovisuelles performatives Kollektiv ist

Sara Lanner ist Choreografin und bildende Künstlerin in den Bereichen Tanz und performative Kunst. Ihre Arbeiten thematisieren den Körper als soziale Choreografie und Skulptur. Zuletzt wurde sie für ihre Performance MINE mit dem H13 Niederoesterreich Preis für Performance ausgezeichnet sowie dem Ö1-Publikumspreis der Ö1-Talentebörse im Leopold Museum Wien für ihre Arbeit Mother Tongue. Weitere Präsentationen u.a. am ImPulsTanz Festival/8:tension, Tanzquartier Wien, Kunstraum Niederösterreich, Galerie 5020 Salzburg, Stadtgalerie Salzburg, MIPAF Macau, Künstlerhaus Nürnberg, OK Offenes Kulturhaus Linz.

Homepage Sara Lanner: externer link
Sara Lanner Insta: externer link

Elisabeth von Samsonow lebt und arbeitet in Wien und HadresL/NÖ. Mitglied der GEDOK München. Ordentliche Universitätsprofessorin für Philosophie und Historische Anthropologie der Kunst, Akademie der bildenden Künste Wien

Homepage: externer link

Julischka Stengele lebt in Wien und agiert international in den Feldern Kunst, Kultur und Bildung. Ihre vielfältige Arbeit widmet sich sozialen, ökologischen und ästhetischen Aspekten sowie Potenzialen eines guten (Zusammen)Lebens.

UNEQUIVOCAL ist Teil des PEACE CULTURE Panels

»The Times they are a-changin’…« - die Zeiten ändern sich, und zwar offensichtlich in eine Richtung, in der die Spannungen und die Polarisierung zunehmen, was manchmal bösartige, gewalttätige oder sogar tödliche Folgen hat. Ob auf lokaler oder globaler, mikro- oder makroökonomischer Ebene, wenn wir uns mit den miteinander verflochtenen sozialen, ökologischen und politischen Fragen der Zukunft befassen, haben wir zunehmend das Gefühl der Ohnmacht. Als Kulturschaffende und -institutionen sind wir davon überzeugt, dass Kunst und Kultur das Potenzial haben, emanzipatorische Handlungsräume zu eröffnen und damit gesellschaftliche Prozesse zu beeinflussen. Wir sehen die Notwendigkeit, unsere Herausforderungen zu diskutieren und gemeinsam Strategien für mögliche Lösungen zu entwickeln, um Wege durch diese schwierigen Zeiten von Krieg, Klimawandel und sozialer Spaltung zu finden. Im Austausch mit internationalen und lokalen Kolleginnen und Kollegen wollen wir Perspektiven ausloten und laden alle interessierten Menschen ein, mit uns zu diskutieren!

 

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