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Im Dialog: Kunst und Medizin Event
Krankheit gestalten – Konzepte von Naturtreue und Kunst in der Moulage
Vortrag von Henrik Eßler (Hamburg)
Moulagen – plastische Nachbildungen von Krankheitssymptomen – galten (und gelten) als „naturgetreue“ Abbilder. Auf Abdrücken realer Patient:innen beruhend, sollten sie unmittelbare Lehrbeispiele für Medizinstudierende liefern. Hergestellt wurden die Wachsmodelle allerdings nicht selten von ausgebildeten Künstler:innen, deren Gestaltung in die Inszenierung des kranken Körpers einfloss. Wenngleich die Moulagenbildner:innen ihr eigenes Wirken zugunsten des „objektiven“ Bildes verleugnen mussten, nahmen sie direkten Einfluss auf die wissenschaftliche Konstruktion von Krankheitsbildern. Der Vortrag widmet sich am Beispiel der zwei Wiener Mouleure Carl Henning und Alfons Poller unterschiedlichen Konzepten von Wissenschaftlichkeit und Kunst hinter den Objekten.
Dr. Henrik Eßler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und Kurator am Medizinhistorischen Museum Hamburg. Der
Sozial- und Wirtschaftshistoriker forscht und publiziert zu materiellen Kulturen der Medizin, zur historischen Berufsforschung im Gesundheitswesen und zu Hygiene-Diskursen im Städtebau. 2022 ist seine Monographie “Krankheit gestalten. Konzepte von Naturtreue und Kunst in der Moulage” im Transcript-Verlag erschienen.
Im Dialog: Kunst und Medizin
In den historischen Sammlungen des Josephinums sind die engen Verflechtungen von Kunst und Medizin allgegenwärtig. Die Veranstaltungsreihe nimmt das zum Anlass, um anhand ausgewählter Beispiele den Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Feldern zu richten. Die Vorträge widmen sich den Beziehungen von Film und Medizin, Psychiatrie und Literatur, Krankheitsdarstellungen und künstlerischer Praxis und in einem abschließenden Symposium dem nackten Körper aus medizinischer und künstlerischer Perspektive.