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Wollbau

Theorie Zeitgenössische Kunst Vortrag
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1 Termin
Montag 8. Jänner 2024
8. Jän. 2024
Mo
19:00
Wollbau
211a

Vortrag von Folke Kobberling im Rahmen der Vortragsreihe JA, ABER IST ES TECHNOLOGIE? Ja natürlich! am Institut für Kunst und Architektur, WS 2023/24
Kuratiert von Michelle Howard, Adam Hudec, Veronika Miskovicova und Eva Sommeregger in Zusammenarbeit mit der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag.

Wollbau
Folke Köbberling beschäftigt sich mit der städtebaulichen Umgebung und ihrer Vergänglichkeit als Spiegelbild allgemeiner gesellschaftlicher Prozesse. In mal skulpturalen Installationen, mal ortsspezifischen Interventionen setzt sie sich mit verschiedenen Themen in Bezug auf den öffentlichen Raum auseinander, wie Basisbeteiligung und Selbstorganisation, Mobilität und Unterkunft, Nachhaltigkeit und Ressourcenknappheit.

In Anbetracht eines Rohwollpreises von 12 Cent pro Kilogramm erweist sich die liebliche Vorstellung vom Schaf als kuscheligem Kleidungsproduzenten als romantische Schwärmerei. Vielmehr sind die Tiere angesichts der Tatsache, dass Schafswolle heute zunehmend als Sondermüll entsorgt werden muss, „auf Jobsuche“. Köbberling bietet dafür verschiedene Konzepte an, wie die Verwendung von Wolle als Technologie für Konstruktionen.

JA, ABER IST ES TECHNOLOGIE? Ja natürlich! fragt, wo uns die Technologie hingeführt hätte, wenn üblicherweise Frauen zugeschriebene Fähigkeiten die Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre, die sie verdienen und schlägt vor, dass wir durch die praktische Anwendung von Linien und Fäden eine wertvollere und nachhaltigere Zukunft aufbauen können. Wissenschaftler*innen gehen heute davon aus, dass das erste durch den Mensch erzeugte Werkzeug keine Waffe, sondern eine Tragetasche war, und dass es Menschen mehr liegt, sich zu geselligen Kollektiven zusammenzuschließen, als sich einer Hierarchie zu unterwerfen und dass ganze soziale Systeme je nach Bedarf übernommen oder verworfen wurden. Diese Tatsachen gelten nun als akzeptiert, weil seit langem vorhandene Beweise auf eine weniger voreingenommene Weise neu bewertet wurden. Die Beweise waren nicht schwer zu finden, sie wurden einfach ignoriert. Aufgrund patriarchalischer Vorurteile wurde die eine Praxis als Technologie und die andere als Handwerk bezeichnet. Beide sind von einer praktischen Wissensanwendung abhängig, doch die eine Praxis steht in Verbindung mit Prestige, Geld und einem Hauch an Fortschritt, während die andere als schön, aber auch recht nutzlos angesehen wird. Könnte eine Anerkennung bisher ignorierter Technologien zu einer regenerativen Praxis führen, die den ökologischen und gesellschaftlichen Fortschritt vorantreibt? Natürlich kann sie das!

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