We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Antisemitismus – was gibt es da zu erklären? Event
Der Antisemitismus/Anti-Judaismus ist die vielleicht langlebigste, anpassungsfähigste Welt-Anschauung, die die Menschheit hervorgebracht hat. Er ist epochen- und kulturübergreifend. Man könnte meinen, dass ihn das besonders rätselhaft macht. Das Gegenteil ist der Fall. Seine Geschichte und seine Legitmiationsrhetoriken zeigen, dass er seine Rechtfertigungen und seine Attraktivität gerade aus seiner Dauerhaftigkeit und seiner Fähigkeit, sich mit beliebigen anderen Welt-Anschauungen und Ideologien zu verbinden, zieht. Der Vortrag rekonstruiert – mit einigen Seitenblicken auf aktuelle Diskussionen – diesen Mechanismus.
Ein Vortrag von Jan Philipp Reemtsma
Jan Philipp Reemtsma ist Gründer und war bis 2015 Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, ist seit 1997 Honorarprofessor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg und lehrte neben vielen anderen an der Universität Duisburg-Essen sowie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1984 gründete Reemtsma die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und förderte als ihr Vorstand zahlreiche Editionen, unter anderem von Theodor W. Adorno, Jean Améry und Walter Benjamin. Auch Forschungsvorhaben wurden von der Stiftung finanziert, so etwa die Erarbeitung des Film-Kurier Index durch CineGraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung und Stiftung Deutsche Kinemathek. Er wurde mit zahlreichen Preisen, Ehrendoktoraten und Stiftungsprofessuren ausgezeichnet, u. a. 2010 mit dem Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main. Aus einer umfassenden Bibliographie seien nur einige der jüngsten Werke hier angeführt, wie „Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne“, Hamburger Edition, Hamburg 2013; „Helden und andere Probleme: Essays“, veröffentlicht beim Wallstein Verlag, Göttingen 2020; und im vergangenen Jahr „Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur, erschienen bei C. H. Beck in München.