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rewind

Screen your mind. Erinnerunsgespinste im Kino der Jahrtausendwende Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
18:00
Uhr
IFK
Reichsratsstraße 17
1010 Wien
- IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissen
Theorie Zeitgenössische Kunst Screening

Vortrag
MATTHIAS WITTMANN

SCREEN YOUR MIND. ERINNERUNGS-GESPINSTE IM KINO DER JAHRTAUSENDWENDE

“Wir haben tatsächlich eine Objektivierung unserer Gedächtnisfunktion”, schreibt Hugo Münsterberg in seiner frühen Kinoschrift “The Photoplay: A Psychological Study” (1916) angesichts der filmischen Rückblendentechnik. Die bahnbrechende, aber vergessene Studie verkoppelt mentale mit filmischen Techniken und konzipiert die Leinwand als eine Art “Mind Screen”. Schon in der Frühzeit des Kinos finden sich höchst innovative Strategien, Gedächtnisprozesse auf die Leinwand zu bringen. Dieses Formenrepertoire hat sich im Spannungsfeld von technischer Innovation und Demonstration, ästhetischer Konvention und Abweichung, Diskursverarbeitung und –transformation derart ausdifferenziert, dass heute von einer spezifisch filmischen Mnemographie gesprochen werden kann. Film ist Gedächtnisprothese in doppelter Hinsicht: Als externes Speichermedium stützt er unser Erinnerungsvermögen, als Metaphernmaschine gestaltet er nicht nur unsere Vorstellungen vom Erinnern, sondern modifiziert auch die Art und Weise, wie wir uns erinnern.
Matthias Wittmanns Vortrag konzentriert sich auf jene Bilderfallen, die das Kino der Jahrtausendwende gebaut hat, um das Ineinanderwirken von Erinnern und Vergessen zu visualisieren. Anhand ausgewählter Filmbeispiele – u. a. Abel Ferraras medienreflexiven Bilderrausches “The Blackout” (1997) – werden Phänomene der Gedächtnistäuschung in den Fokus genommen, wobei u. a. Sigmund Freuds Theorie der Deckerinnerung aus filmischer Perspektive aktualisiert werden soll. Filmbilder machen nicht nur sichtbar, sie können auch als “Versteck” (Bazin) fungieren. Diese Janusköpfigkeit kommt im englischen Wort für Deckerinnerung besser zum Ausdruck: “Screen Memories” werden produziert, damit sie als Schirm/Screen andere Erinnerungen in Schach halten und abschirmen können.

Mag. Matthias Wittmann studierte Germanistik und Philosophie/Psychologie/Pädagogik an der Universität Wien. Doktorand am Institut für Philosophie der Universität Wien und IFK_Junior Fellow. Filmwissenschafter und -vermittler, Kurator von Filmschauen und Herausgeber von www.filmdiskurs.com. Publikationen u. a.: Hinter dem blauen Samtvorhang. Neun Denkbruchstücke zu David Lynch, in: Thomas Ballhausen/Günter Krenn/Lydia Marinelli (Hg.), Psyche im Kino. Sigmund Freud und der Film, Wien 2006; Das Herz ist ein einsamer Jäger. Clint Eastwoods Regiearbeiten, in: 26filmarchiv, 8/2005; Where is my mind? Von Gedächtnislücken und Gedächtnistücken, in: Maske und Kothurn. Tagungsband zu “Falsche Fährten. Von Täuschungen und Enttäuschungen in Film und Fernsehen” (im Erscheinen).

 
Archiv-Screenshot:

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