Promulgation – vom Votivbild zum Graffiti

Donnerstag, 21. Juni 2007, 18.00 Uhr
Außerhalb der Reih

Promulgation – vom Votivbild zum Graffiti
Vortrag von Herbert Nikitsch

Mit dem der Rechtssprache entlehnten Begriff der „Promulgation“ hat seinerzeit Lenz Kriss-Rettenbeck die Funktion des Votivbildes beschrieben, „einen erhaltenen Gnadenbeistand vor der Gemeinschaft der Gläubigen kundzutun.“ Mittlerweile haben sich die Medien wie auch die Motive und Intentionen solchen „Kundtuns“ weitgehend verändert. Ausgehend von in klassisch-volkskundlicher Frömmigkeitsforschung beschriebenen Phänomenen sollen einige neuere Formen öffentlicher Kundgabe vorgestellt werden, in deren Tendenz zu Territorialmarkierung
und Selbstthematisierung sich die Suche nach einem Ich spiegelt, dem unter den Vorzeichen einer oft beschworenen Säkularisierung Selbstvergewisserung zum Glaubensinhalt geworden ist.