We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Seit einigen Jahren wird vonseiten der Kunstgeschichte und der Wissenschaftsgeschichte versucht, die binäre Opposition von Kunst und Wissenschaft einzuklammern und stattdessen eine Geschichte von Bildern zu schreiben. Wissenschaftliche Bilder und Bildkunstwerke gehören unterschiedlichen epistemischen und ästhetischen Repräsentationsordnungen an, doch sind auch Wissenschaftsbilder ästhetische Gebilde. Eine “Ästhetik” wissenschaftlicher Bilder zielt auf das Erscheinen, auf das Sichzeigen von Gegenständen, Phänomenen und Relationen ab. Die spezifische Erscheinung und Wahrnehmung einer wissenschaftlichen Darstellung, also ihre Ästhetik und Aisthesis, bilden mithin Bedingungen ihrer epistemischen Wirksamkeit. Um epistemisch wirksam zu sein, muss ein wissenschaftliches Bild auch eine Ästhetik besitzen, nämlich in dem Sinne, dass es bestimmte Dinge zur Erscheinung bringt oder sich diese in ihm zeigen. Jan Altmann wird diesen Zusammenhang anhand von piktoralen Sichtbarmachungen in der Mikrobiologie aus zwei Epochen aufzeigen: einerseits anhand von Mikrofotografien aus der Entstehungszeit der Bakteriologie gegen Ende des 19. Jahrhunderts, andererseits anhand von computergenerierten Visualisierungen aus der Gegenwart.
