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Heimat : Machen Event
Was haben ?Volkskultur? und ?Heimat? mit Stadt zu tun? Wer nutzt ?Heimat? für seine oder ihre Interessen und wie spielen Volkskunde, Museum und Politik in der Produktion von ?Heimat? zusammen?
Museumsbestände sind Zeugnisse einer spezifischen Museumsgeschichte. Seit 1917 befindet sich das Volkskundemuseum im Barockpalais Schönborn im 8. Wiener Gemeindebezirk. Die Ausstellung heimat : machen nimmt die 100-jährige Nutzung des Hauses als Museum zum Anlass, um über die eigene Geschichte, über Positionierungen und Handlungen im Namen von ?Volkstum? und ?Heimat? zu reflektieren.
Sie schenkt dabei den historischen und mehrfach codierten Räumen und besonders den Sammlungen des Volkskundemuseums Aufmerksamkeit und unternimmt so neue Wege in der Darstellung einer Institution und ihrer Entwicklung. Sie erkundet die Beziehungen zwischen Museum und Stadt, zeigt museale Praktiken im Kontext (kultur-)politischer Entwicklungen und platziert die Institution inmitten wissenschaftlicher, kultureller, sozialer und auch wirtschaftlicher Strömungen.
heimat : machen
Die Zwischenkriegszeit und hier vor allem die 1930er-Jahre als lange nachwirkende Periode in der Geschichte Österreichs und seiner Bundeshauptstadt bilden den Ausgangspunkt für die Ausstellung über das Volkskundemuseum in Wien. In dieser für ?Volkskultur? dynamischen Zeit verdichteten sich Entwicklungen, Praktiken und Netzwerke, die maßgeblich an der großstädtischen Gestaltung von ?Heimat? – gerade auch im Roten Wien – beteiligt waren. Das Volkskundemuseum spielte dabei eine zentrale Rolle und entwickelte sich in einer äußerst spannungsgeladenen und von vielen als krisenhaft wahrgenommenen Zeit zu einer nachgefragten städtischen und auch nationalen Deutungsagentur für das ?Eigene?. Über Tracht und Trachtenberatung, Krippe und Krippenspiel, Volkslied und Volkstanz versuchten Politik wie Wissenschaft ein Bedürfnis nach ?Heimat? zu befriedigen und ?Heimat? aktiv zu gestalten. Mit neuen Präsentations- und Vermittlungsformaten, durch Kooperationen mit anderen volkskulturell engagierten Gruppen und Institutionen orientierten sich das Museum und seine Akteur*innen an den Herausforderungen ihrer Gegenwart.
Im Austrofaschismus waren Volkskundler* innen maßgeblich an der von der Politik gewünschten Homogenisierung und Standardisierung von ?österreichischer?, respektive ?deutscher Volkskultur? beteiligt und profitierten vielfach von den veränderten politischen Bedingungen. Im Nationalsozialismus erfuhr das Museum eine neuerliche Aufwertung, seine Akteur*innen zogen Vorteile aus den Machtstrukturen des NS-Regimes, nicht zuletzt im Rahmen des Kunstraubs im Auftrag des ?Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg?. Nach 1945 und bis weit in die Zweite Republik wurden vom Museum die in den 1930er-Jahren intensiv genutzten Bestände aufgegriffen, austrifiziert und alte Netzwerke effektiv reaktiviert. Mit dem Blick auf einzelne Objekte präsentiert die Ausstellung deren Verwendung als ?Mittler? für Ideen und Zielsetzungen rund um ?Volkstum? und ?Heimat?. Der Blick auf Akteur*innen und soziale sowie ideologische Praktiken der ?urbanen Heimatkultur? thematisiert elementare, bisher vernachlässigte Verbindungen zwischen Stadt und Museum.
Wer nutzt Volkskunde?
Das Museum als USEum
heimat : machen lädt Besucher*innen der Ausstellung ein, sich aktiv an der Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Nutzung des Hauses zu beteiligen. Individuelle Sichtweisen auf Museum und Ausstellung sind willkommen. Nutze dein Museum!