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Neue Räume, neues Lernen Event
Programm
Begrüßung: Reinhard Buchberger, Kurator der Ausstellung und Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrums Wien
Am Podium:
Anna Popelka, PPAG architects ztgmbh, Bildungscampus Sonnwendviertel
Karin Schwarz-Viechtbauer, Direktorin des Österreichischen Instituts für Schul- und Sportstättenbau
Franz Hammerer, Pädagoge, Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
Brigitte Schröder, Leiterin des Österreichischen Zentrums für Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen
Moderation: Wojciech Czaja
Ausstellung Tafelkratzer, Tintenpatzer. Schulgeschichten aus Wien
Bildungsdebatte um Schulreform und Schulorganisation, Gesamtschule vs. Gymnasium und die jährlichen PISA-Studien, durch die Bildungsdefizite in Österreich offentreten, hat die Wienbibliothek zum Anlass genommen, einen Blick auf die Geschichte der Schule, im Speziellen der Trivial- und Volksschule in Wien zu werfen. Äußerer Anstoß zu unserer Ausstellung war die Übernahme von Beständen, die unsere Bibliothek mit pädagogischer Literatur, allen voran mit historischen Schulbüchern bereicherten: die Archive des Verlags für Jugend & Volk und des Österreichischen Bundesverlags, vor allem aber die “Zentralbücherei für Pädagogik”, die Bibliothek des ehemaligen Pädagogischen Instituts der Stadt Wien, das seit den 1920er Jahren als Lehrerfortbildungsanstalt diente. Bei genauerer Durchsicht hat sich gezeigt, dass die seit 1856 gewachsenen Sammlungen der Wienbibliothek viele interessante “Schulgeschichten aus Wien” zu erzählen haben.
Tafelkratzer, Tintenpatzer
“Erste Klasse: Tafelkratzer, zweite Klasse: Tintenpatzer…” – so beginnt ein traditionelles österreichisches Volksschülergedicht. Es steht stellvertretend für den Beginn eines neuen Abschnitts im Leben des Kindes: den Eintritt in die Schule, die mit ihren Ritualen, ihrer Disziplin und den jährlichen Bewertungsmechanismen den “Ernst des Lebens” einläutet. Erstmals treten damit auch jene drei Kulturtechniken ins Kinderleben, die seit jeher den Kern der Bildung ausmachen: das Rechnen, Schreiben und Lesen. In Anbetracht der kulturellen Bedeutung von Schriftlichkeit ist die Leistung der “Taferlklassler” kaum zu über schätzen: Volksschule – bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich unter dem Namen “Trivialschule” bekannt – ist alles andere als eine triviale Sache!
Mit Fibeln und Schulbüchern durch die Jahrhunderte
Wie jedes Schulkind weiß, hat Maria Theresia die Schulpflicht in Österreich eingeführt. Mit der von ihr erlassenen “Allgemeinen Schulordnung” (1774) beginnt aber nicht nur die Geschichte der Pflichtschule mit all ihren Licht- und Schattenseiten, sondern auch eine Tradition heimischer Schulbücher und Lesefibeln, die das ambivalente Bild der Primarschulbildung nachzeichnen: an den ausgestellten Büchern, die von der Barockzeit bis zur Gegenwart reichen, ist sowohl der ausgeprägte Traditionalismus, als auch das bunte Spektrum der verschiedensten Lernmethoden und pädagogischen Konzepte bemerkenswert.
Schulgeschichten aus Wien
erzählen auch diesmal die vielfältigen Bestände der Wienbibliothek und werfen interessante Fragen auf: Welche Schule besuchte Franz Grillparzer, wie waren seine Noten? Wie kommt der Hahn auf?s ABC und inwiefern war Johann Nestroy ein “schlimmer Bub”? Was hat Franz Schubert mit Kopfrechnen zu tun? Worin besteht der Unterschied zwischen “katholischen” und “israelitischen” Fibeln, und wie lernten gekrönte Häupter lesen? Wer verpasste Eugenie Schwarzwald auf der Weihnachtsfeier? Wie gelangte Maria Montessoris Glockenspiel nach Wien, welche Rolle spielte das “Pädagogische Institut” in der Schulreform? Wie verlief der Schulalltag in den beiden Weltkriegen? Und schließlich: Wann und warum tauchten eigentlich Schultüten in Wien auf?