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Karen Holländer Event
Eröffnung: Donnerstag, 17. September von 18 bis 21 Uhr
Eröffnungsrede: Sylvie Aigner, um 18.30 Uhr
Die bechter kastowsky galerie zeigt in ihrer Herbstausstellung neue Arbeiten von Karen Holländer. Mit dieser Präsentation eröffnet die Künstlerin einen Blick in die Welt eines Apfels. Apfel? Ja! Der Apfel wird zum Akteur. Er wirft einen Schatten, er zwängt sich in eine viel zu kleine Box, er wird geschält, er rollt von der Kante – gar aus dem Bild? Karen Holländer, die in ihren Arbeiten immer wieder ein soziales, meist auch biografisches Thema verfolgt, zeigt erneut spannende Geschichten, hier nun erzählt mit Hilfe einfachster Protagonisten. Betrachten wir den Titel ?Stillleben mit Apfel und Birne? und sehen daneben die Arbeit, so fällt sogleich auf, dass es sich bei der Birne um kein ?Fallobst? handelt, sondern um die nackte, kalte Glühbirne, die einem Verhör gleich den Apfel auf dem Tisch anleuchtet. Ist dieser zur Anklage hier? Muss er sich rechtfertigen, für die Symbolkraft, die dem Apfel seit Adam und Eva innewohnt? Karen Holländer liebt das Spiel der Irritation und geht in ihrer Malerei auch so weit, den inneren malerischen Rahmen zu drehen, so dass der Gegenstand – wie könnte es anders sein: ein Apfel – scheinbar in nächster Sekunde aus dem Bild fällt. Nicht vom Baum, nein, aus dem Bild. Fällt er gar vom Baum wenn die Malerin in ihrer Funktion als Modell den Apfel auffängt, oder hat sie ihn zuvor in die Höhe geworfen. Malerisch grandios umgesetzte Bilder, die in ihrer schlichten Einfachheit viel an Geschichten erzählen können.
Doch neben dem Thema des Apfels ist es auch die visuelle Verstörung, die Karen Holländer in ihren neuen Bildern beschäftigt. Wirft der Blumenstrauß nun einen Schatten an die Wand oder ist es der Schatten, der den Blumenstrauß projiziert? Die Sehgewohnheiten werden ad absurdum geführt, wenn plötzlich der Schatten zum Leben erwacht.
In einem dritten und letzten Themenschwerpunkt wendet sich die Malerin der menschlichen Figur und ihrem Lebensweg zu. Und wer wäre hier nicht besser als Vorbild geeignet, als ihre eigene Tochter? (In Hinblick auf den ersten Themenschwerpunkt ist man fast geneigt zu sagen: ?Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.? ) So steigt Anna etwa die Stufen eines Wiener Zinshauses hoch. Sie hält sich am schmiedeeisernen Geländer fest und nimmt Stufe für Stufe. Mit Hilfe der wiederholten Darstellung der Figur schafft es Karen Holländer das Zeitliche ins Bild zu bannen. Der Aufstieg einer jungen Frau, die nach ihrem Balanceakt (eine Arbeit von 2013, welche Anna auf einem Hochseil balancierend zeigt) nun eben diesen Aufstieg meistert und sich stetig ihrem Ziel nähert.
Karen Holländer wird ihrem Ruf als feinfühlige Geschichtenerzählerin in dieser Ausstellung erneut gerecht. Die Ausstellung ist bis Samstag, den 24. Oktober in der bechter kastowsky galerie zu sehen.