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Armer Oste Reicher Osten Reicher Westen Armer Westen Event
Bernhard Hammer
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REICHER WESTEN ARMER WESTEN
Theatrale Installation im öffentlichen Raum während der VIENNAFAIR 2013
Messeplatz 1, 1020 Wien
Mi., 9. bis So., 13. Oktober 2013, täglich ab 11 Uhr. Eintritt frei
„Fluchtbewegungen vor dem Hintergrund politischer Krisen beispielsweise in Nachfolgestaaten der UdSSR, die schwierige Situation von Minderheiten im Osten und Südosten Europas, aber auch das im Blick auf viele Regionen Südost- und Osteuropas ausgeprägte Ost-West-Gefälle in der Wirtschaftsleistung und in den Einkommen wird dazu beitragen, dass Ost-West-Migration […] auch zukünftig die migratorische Entwicklung Europas mitprägen wird.“
Jochen Oltmer, OWEP 1/20131
„In den vergangenen neun Jahren hat sich die VIENNAFAIR […] zu einem Sprungbrett für Galerien und KünstlerInnen aus den Ländern der Region Zentral-, Ost- und Südosteuropa entwickelt. […] Die VIENNAFAIR 2013 spannt ein Netzwerk auf, in dem […] Galerien aus […] Polen und weiteren osteuropäischen Ländern, aber auch aus der Türkei, Russland und der Schweiz repräsentiert sind. […] Wir definieren damit die Idee eines ‚Osten trifft Westen‘ völlig neu […].“
Pressetext Viennafair 20132
Gleich neben dem Messegebäude und doch knapp jenseits der Grenze des temporären Kunstmesse-Reviers hat der Bühnenbildner, Foto-, Video- und Raumkünstler Bernhard Hammer eine aus drei verschieden großen Boxen bestehende Installation errichtet, die zum Betreten auch ihres Inneren einlädt: Eine hölzerne, groß dimensionierte „Transportkiste“, ein weißer begehbarerer „Kleiderschrank“ und eine als Tonstudio ausgestattete Box stehen dicht beisammen auf einem Stück Rasen zwischen den Wegen zur U-Bahn, zur ViennaFair und zum Hotel Messe Wien.
Wer wissen möchte, was das Innere der Kisten enthält, wird zunächst ins „Tonstudio“ gebeten, um dort seinen Namen zu nennen: „Mein Name ist …“. Erst dann öffnet sich die Tür zum großen Container für jeweils nur diesen einen Besucher. Die Vermutung, es könne sich dabei um eine gesicherte und doch einsehbare Kiste für einen Groß-Kunsttransport handeln, findet sich nicht bestätigt. Vielmehr vermittelt das Interieur des dunklen Inneren die beklemmende Situation willkürlich verbrachter Menschen. Bruchstücke einer schäbigen Unterkunft, Kleidungsstücke, Trinkflaschen, Matratzen, Lebensmittelreste, Spielzeug … erschweren den Gang des Besuchers zur gegenüberliegenden Schmalwand, wo per Nachtsichtkamera aufgenommene Videobilder potenzieller „Bewohner“ dieses Raumes vorüberziehen: Fluchtphantasien, Erinnerungsfetzen, Hoffnungsschimmer, Angst … werden bildhaft laut. Etwa 20 Sekunden nach Eintritt des Besuchers ertönt sein/ihr eigener Name, eingebaut in die bereits bestehende Namensschleife der Vorbesucher – in einen Soundteppich verschiedenster Stimmen unterschiedlicher Herkunft. Der Besucher wird jetzt nolens volens zum Bestandteil dieser Kunst-Installation – der oder die Nächste wird auch dessen Stimme hören.
Nach Erreichen des Ausgangs führt der Weg wieder hinaus ins Freie und hinein in die dritte Box, den „Kleiderschrank“: weiß gewaschene, fein säuberlich gebügelte Kleidungsstücke hängen da in Reih und Glied auf ihren Stangen – hier sind der Wohlstand, die Hygiene, das geregelte Leben zuhause, der „reiche Westen“, der „reiche Osten“ – selbstverständliche Realität für die Einen, ersehnte Lebensqualität für die Anderen …
„Der Kunsthistoriker Werner Hofmann bezeichnet ganz allgemein das Kunstwerk als Spiegel seiner Betrachter. Für die Arbeiten von Bernhard Hammer trifft dies wohl in mehrfacher Hinsicht zu: Vor dem Hintergrund individuellen Wissens um die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Menschenmassen in der Philosophie, Soziologie, Geschichte, Literatur und nicht zuletzt der bildenden Kunst dürfte die dialektische Befragung des Kunstwerks gegenüber der eigenen Befindlichkeit in der Gesellschaft einem kaum zu unterdrückenden Prozess entsprechen. Müßig zu erwähnen, dass das Verhältnis zwischen Individuum und Masse, zwischen Einzelnem und Vielen, den Alltag bestimmt.“ (Galerie Artepari, Graz 20083)
„Bernhard Hammer hat sich […] einem zeitlos brisanten Thema angenommen und rührt damit auch an immer wieder aufgeworfene Fragen um die Relevanz von Kunst gegenüber dem gesellschaftspolitischen Alltag. Sollte die Kunst auch keinen direkten Einfluss auf wie immer geartete politische Situationen nehmen können (…), so ist sie allemal in der Lage zu paraphrasieren und RezipientInnen zu einem Überdenken der Lage zu animieren. […] Bernhard Hammer darf man getrost einen der großen Bühnen-Bild-Erfinder im deutschsprachigen Raum nennen. Nach meinem Verständnis reichen Inszenierungen von Max Brandts Maschinist Hopkins (Neue Oper Wien 1996), Garten der Lüste. BSE nach Aldous Huxleys Schöne neue Welt (Volksbühne Berlin 2001) oder Gilgamesh (Akademietheater Wien 2002), für die Hammer das Bühnenbild entwarf, an Fragen um das Verhältnis von Individuum und Masse.“ (Wenzel Mra?ek, 20084)
2 www.viennafair.at/de/presse/
3 www.artepari.com/index_88_88_4_1000000261_1_0__.html
4 www.kulturservice.steiermark.at/cms/beitrag/11019623/29376061
Bernhard Hammer (* 1961 in Stainz/Steiermark) machte zunächst eine Ausbildung als Schlosser und Tischler, danach studierte er Raumgestaltung und Bühnenbild an der Kunstgewerbeschule Graz und an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Er wirkte an verschiedenen Architekturprojekten mit. Seine Arbeiten für das Theater zeichnen sich oft durch statisch komplexe Konstruktionen aus. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem holländischen Regisseur Theu Boermans und dem Choreographen Johann Kresnik. Diverse Arbeiten außerdem mit den Regisseuren Marc Günther, Peter Pawlik, Tina Lanik, Sebastian Hirn und Stephan Müller. (http://de.wikipedia.org)
Kontakt:
Bernhard Hammer
Praterstraße 48/17 (Atelier), 1020 Wien
M: 0676 73 53 618, E: bernhard.hammer@aon.at
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Public Relations:
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