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Buchpräsentation mit Umberto Eco und Peter Matic und anschließendem Gespräch zwischen Umberto Eco, Alexandra Föderl-Schmid (Der Standard) und Michael Kerbler (Ö1)
Gesetzt den Fall, Sie erwachen eines Tages und müssen die Erfahrung machen, dass sich Ihr gesamtes Leben in Nichts aufgelöst hat, dass sich Ihre Erinnerung hinter Nebelschwaden verbirgt. Der Arzt, den Sie aufsuchen, rät Ihnen so vorzugehen wie ein sachkundiger Archäologe: Schicht um Schicht abzutragen, zuerst mit grobem Werkzeug, dann mit dem Pinsel, um die Scherben der Erinnerung zu erhalten, damit sie wieder zusammengefügt werden können. Der Mann, dem dieser Gedächtnisverlust zustößt, ist Hauptmann Simone Simonini, das Werkzeug ist ein Tagebuch. Und dieses Tagebuch und eine zweite Person, der Prälat Dalla Piccola, stehen am Beginn des Romans, der in luzider Weise davon berichtet, wie aus Lüge Geschichte wird. Und wie Geschichte funktioniert. Und was es braucht, um sie in Gang zu halten. Fälscher etwa.
Was ist echt, was ist falsch? Was das Original, was das Spiegelbild? Womit wir bei einem Lieblingsmotiv Umberto Ecos angelangt sind: dem Spiegelbild. Denn der Roman demonstriert, wie sich die Geschichte eines Jahrhunderts in einem anderen widerspiegeln kann, und wie Wahrheit und Lüge, verpackt in die Kunst der Verstellung, mit großer Suggestionskraft den Gang der Ereignisse beeinflussen können.
