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Zeitschriftenpräsentation: dérive 44 - Urban Nightscapes

Öffentlichkeit Film Urbanismus Präsentation Vortrag Screening
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1 Termin
Montag 4. Juli 2011
4. Juli 2011
Mo
21:00
Zeitschriftenpräsentation: dérive 44 - Urban Nightscapes
Theater Nestroyhof / Hamakom Nestroyplatz 1 1020 Wien

dérive - Zeitschrift für Stadtforschung lädt zur Präsentation der Schwerpunktausgabe „Urban Nightscapes - Die Eroberung der Nacht“ in den Hamakom Salon Theater Nestroyhof mit einem Vortrag von Verena Schäffer zur Geschichte der Unterhaltungskultur in der Leopoldstadt von 1900-1938 und einer Film-Lecture von Thomas Ballhausen mit Streifzügen durch urbane Nachtlandschaften. Mit der Schwerpunktausgabe „Urban Nightscapes“ widmet sich dérive der Entwicklung der Stadt in der Nacht - von den historischen Anfängen der Vergnügungskultur zum Wirtschafts- und Standortfaktor im Städtewettbewerb.

Nachtleben und Urbanisierung sind zwei Seiten ein und derselben Medaille, denn das Entstehen der modernen Großstädte in der Mitte des 19. Jahrhunderts und die Ausweitung des Lebens immer breiterer Bevölkerungsschichten in die Nacht waren aufs Engste miteinander verknüpft. Trotz ordnungspolitischer und moralischer Einsprüche wurde das Nachtleben für den modernen Großstadtmenschen rasch zur selbstverständlichen Normalität.

Die Geschichte der Leopoldstadt bildet dafür ein eindrucksvolles Beispiel: Im Spannungsfeld zwischen Zentrum und Peripherie, als Vergnügungsviertel, als Zentrum jüdischer Kultur, als Emigrantenquartier, als Durchgangsstation und Eintrittspforte in die Haupt- und Residenzstadt der Donaumonarchie, aber auch als Ort der Armut und des Rotlichtmilieus bildet sie den Ausgangspunkt für das Entstehen einer spezifischen Unterhaltungskultur, deren Orte und Erscheinungsformen nach 1938 aus dem Bewusstsein der Stadt verdrängt wurden. Verena Schäffer lädt in ihrem Vortrag zum Flanieren durch eine nahezu vergessene, laut Zeitgenossen aber höchst breitenwirksame Form „Leopoldstädtisch“ geprägter Unterhaltungskultur.

Auch im Film erlebt die Darstellung und Reflexion der Nacht jüngst eine regelrechte Konjunktur. Die Kehrseite des Tages war aber immer schon eine überaus beliebte und heiß umkämpfte Spiel-Zeit, die insbesondere in Stadtdarstellungen ihren entsprechenden Handlungs-Raum fand und findet. Anhand ausgewählter Beispiele aus unterschiedlichsten Genres präsentiert Thomas Ballhausen daher eine Streifzug durch die facettenreichen Zugänge zu den Verbindungen von Stadt, Film und Nacht.

Heute ist die 24-Stunden-Stadt vielerorts bereits Realität, und wo sie es noch nicht ist, schreitet die Entwicklung eilig voran. Damit einher geht auch eine immer stärkere Kommerzialisierung und Regulierung. Wie ein fremdes Territorium wird die Nacht Stück für Stück erobert: Internationale Konzerne wollen am urban nightlife verdienen und überziehen die global cities mit uniformen Unterhaltungsangeboten. Nichtkommerzielle Veranstalter werden zusehends aus dem Markt gedrängt. Zahlungskräftige TouristInnen werden umworben, unerwünschte Personen ausgesperrt, die Überwachung der nächtlichen Stadt wird immer dichter. Konflikte zwischen um Nachtruhe kämpfenden AnrainerInnen und vergnügten NachtschwärmerInnen sind ebenso Tatsache wie die Hoffnung vieler Quartiere auf Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einnahmemöglichkeiten durch die Ausdehnung des Nachtlebens.

dérive - Zeitschrift für Stadtforschung
Heft 44, Juli-September 2011
Schwerpunkt: Urban Nightscapes - Die Eroberung der Nacht
68 Seiten, deutsch/englisch, 7 Euro
www.derive.at


Verena Schäffer, Kulturwissenschaftlerin, Bühnenbild, Fotografie. Arbeitet derzeit an einer Publikation zur theatralen Nutzungsgeschichte des Nestroyhofs im Kontext der zeitgenössischen Unterhaltungskultur der Wiener Leopoldstadt.

Thomas Ballhausen, Autor, Film- und Literaturwissenschaftler, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Filmarchiv Austria und Lektor an der Universität Wien. Er arbeitet bevorzugt nachts.

dérive - Zeitschrift für Stadtforschung erscheint seit 2000 vierteljährlich als internationales und interdisziplinäres Urbanismus-Magazin mit tiefgreifender Berichterstattung zur Querschnittsmaterie “Stadt”. Die Zeitschrift konfrontiert unter einem gesellschaftspolitischen Blickwinkel Soziologie mit Architektur, Architektur mit Kunst, Kunst mit Politik, Politik mit Stadt- und Landschaftsplanung, Planung mit Philosophie, Philosophie mit Ökonomie und vice versa. Zahlreiche Ausgaben besitzen ein Schwerpunktthema, das multiperspektivisch von internationalen ExpertInnen analysiert und aufbereitet wird. Herausgeber ist der unabhängige Verein dérive - Verein für Stadtforschung, Redaktionssitz ist Wien. Information und Kontakt: www.derive.at

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