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Mit dem Ende des Kalten Krieges geriet die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in das Zentrum des europäischen Bewusstseins. Siebzig Jahre nach dem Weltkrieg wird nun der Erinnerungskampf um ihn vehementer als je zuvor geführt, eben weil das Abtauen des mit dem Kalten Krieg entstandenen Eises gleichzeitig auch die Öffnung neuer diskursiver Räume ermöglichte. Gemeinsames Motiv dieses neuen Diskurses im Westen wie im Osten Europas ist der Verfall des antifaschistischen Konsenses der Nachkriegszeit und das Wiederaufleben vorher marginalisierter Denkweisen. Dies bedeutet, dass auf der einen Seite ein noch nie da gewesener Anschlag auf die Werte der Nachkriegsära stattgefunden hat, auf der anderen wiederum eine vollkommen überspitzte Version dieser überleben konnte.
In seinem Vortrag wird der Historiker Dan Stone mittels Analyse von politischen Diskursen, von Museen und Denkmälern eine Lesart jener Art und Weise vorschlagen, wie die Modalitäten der Erinnerung in Europa nach dem Kalten Krieg geformt wurden und noch immer werden. Aus dieser Sicht sind einerseits Demagogie und Populismus zu erkennen, andererseits aber auch die Möglichkeiten der Akzeptanz, Versöhnung und Stabilität.
