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Denken und Glauben im Wechselspiel von Symbolischem und Imaginärem. – Zur Paradigmatik von Freuds „Mann Moses“. Die in Freuds „Mann Moses“ vertretenen religionsgeschichtlichen Thesen vermögen auch
heute noch die Sicht auf den Monotheismus zu polarisieren. Insbesondere stellt der von Jan Assmann weiterentwickelte Aspekt einer konstitutiven Intoleranz des Monotheismus für viele eine Kränkung dar. Die psychodynamischen Untersuchungen des Psychoanalytikers Octave Mannoni scheinen jedoch Assmanns historische und gedächtnisgeschichtliche Argumentation zu bestätigen. Mannoni stellt dem, einem imaginären Bedürfnis nach Selbstvergewisserung folgenden Bekenntnisglauben des Monotheismus eine andere, ursprünglichere Form des Glaubens gegenüber, wie sie für den Polytheismus typisch ist. Dieses magische Glauben ohne Bekenntnis, das keineswegs widerspruchsfrei ist, dürfte auch heute noch als uneingestandener ‚Aberglaube’ dem Glauben allgemein und, wie hier zu zeigen versucht wird, dem
Symbolgebrauch generell zugrunde liegen.
Peter Moeschl, Dr. med., a.o. Univ. Prof., Vorstand der 2. Chirurgischen Abteilung Krankenanstalt Rudolfstiftung i. R., hat an diversen philosophischen und kulturwissenschaftlichen Projekten mitgewirkt und ist Laie.
