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Eine Produktion von SPACES Andreas Hutter
in Kooperation mit dem Theater Nestroyhof Hamakom
In DER ZERRISSENE von 1844 gelingt Nestroy ein radikaler Befund der beginnenden Moderne und der einzigen Konsequenz, die sie letztlich für uns bereithalten wird: Herr oder Knecht, reich oder arm – versinnbildlicht im Höllensturz des „Kapitalisten“ Herrn von Lips. Im Stück wird dieses Moment symbolisch anhand des Sturzes seiner beiden Hauptfiguren von Lips und Gluthammer vom Balkon, festgemacht.
Auf der Grundstruktur des Textes legt Andreas Hutter die Inszenierung als Nestroy-Alptraum oder Nestroy-Geisterbahn an: Himmel und Hölle des modernen Menschen, entblößt und reduziert auf seine Rolle in gegebenen Gesellschaftsgefügen. Dieser Aktionsraum, den Nestroys Text sehr genau fasst und beschreibt, wird durch Einlagerungen fremder Texte dramaturgisch ergänzt. Dazu gehören etwa „Die 120 Tage von Sodom“ des Marquis de Sade, dessen sprachliche Bilder feudale Machtstrukturen und ihr Fortwirken in der Geschichte verkörpern, und Zitate von Heiner Müller, welche der beginnenden Moderne die Utopie einer sozialistischen Gesellschaft und deren Scheitern gegenüberstellen.
Anhand dieser Gegenüberstellungen wird die Entwicklung des ‘modernen Menschen’ und sein zeitgleich beginnendes Verschwinden aufgezeigt. Die Idee des freien selbstbestimmten Individuums erlischt zusehends in ihrer Ablösung durch die funktionale Einheit des global standardisierten Konsumenten. Ausgehend davon, dass sich das Bild des Menschen in der globalisierten Gesellschaft grundlegend gewandelt hat und der Aktionsraum immer enger wird, bilden „Das Verschwinden des
Menschen“ und die Frage nach neuen Räumen Grundthemen der Arbeit.
Sprachraum, Textfläche und Textraum sind in den szenographischen Inszenierungen von Andreas Hutter nicht nur inhaltlich und dramaturgisch von Bedeutung, in der konkreten szenischen Arbeit wird die musikalisch-klangliche Qualität der Sprache eine ganz entscheidende Rolle spielen. Diese Qualität wird bewusst als raumtragendes Element gesetzt, das sich mit der Architektur, dem inszenierten Bild und der Arbeit der Darstellerinnen und Darsteller zu einem Ganzen verbindet.
Spieltermine: 2.- 5. und 8.- 12. März 2011, jeweils 20.00 Uhr
Inszenierung/
Szenographie/
Licht/Kostüm: Andreas Hutter
Mit: Evelyn Fuchs / Susanne Litschauer / Randolf Destaller / Ernst Christian Mathon / Gottfried Neuner
