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[3] RICHARD KRIESCHE
19.00 SCREEN
20:30 TALK
Die erst relativ junge Geschichte der Video/Medienkunst bietet die besondere Situation, dass - aufgrund ihres exponentiellen Entfaltungstempos - die Entwicklung von der ,,Pionierphase” bis zur diversifizierten Ausformung innerhalb einer Generation von KünstlerInnen vollzogen wurde. Dies führt zur glücklichen Situation, dass ein Austausch sozusagen aus erster Hand möglich wird, mit den Künstlern und Künstlerinnen, die die Arbeit mit elektronischen Medien entwickelt, erforscht und bis heute geprägt haben. Die Reihe DOUBLE TAKE stellt somit das Werk von KünstlerInnen in den Mittelpunkt, deren Arbeiten die österreichische Medienkunstgeschichte mitgestaltet haben.
(Konzept: Eva Brunner-Szabo, Gerda Lampalzer- Oppermann, Kuratorin: Wilbirg Brainin-Donnenberg)
Nähere Infos: www.medienwerkstatt-wien.at
Vom Schwarzen Quadrat zur weißen Projektions-Leinwand, vom durchschossenen Bildschirm bis zum Satelliten ins Weltall.
Der Konzept- und Medienkünstler, Kurator und Theoretiker Richard Kriesche vollzieht in seiner ersten Videoinstallation Peeling Off (überhaupt die erste in Österreich) den programmatischen Schritt vom Schwarzen Quadrat Malewitschs zur weißen Projektions-Leinwand und schafft damit für sich den elektronischen Raum, in dem er von nun an (Medien)Wirklichkeiten erforscht. Mit seinem Ziel der Überbrückung von Kunst und Leben verlässt er den Kunstraum und inszeniert den medialen Kunstbegriff im öffentlichen Raum (Ist das Kunst). In seinen berühmten Humanic TV-Spots werden aus Werbespots Kunstspots mit unterhaltsam bildungspolitischem Anspruch und programmatischen Titeln wie Eingreifen heißt Ordnen oder Kunst heißt Eingreifen. In seinen TV-Aktionen setzt sich Kriesche mit dem Massenmedium Fernsehen auseinander (Blackout), bis hin zum durchschossenen Bildschirm (TV-Tod II). In seinen Videodemonstrationen thematisiert er gesellschaftspolitische und soziale Wirklichkeiten, z.B. von Wohnverhältnissen (Inside - Outside) und Fabriken (14 Minuten im Leben von …). Er analysiert die Codierung von Wirklichkeit und schafft beeindruckende,irritierende Re-Codierungen (Zwillinge). Weitere Pioniertaten in den 70er Jahren findet man in den Kooperationen mit anderen KünsterInnen - die Gründung des Kunstvereins pool, der Mediengalerie poolerie, der Kunstzeitschrift pfirsich. Die mehrfachen Einladungen zu documenta, Biennale di Venezia und Ars Electronica (2010 als featured artist) belegen nicht nur seine internationale Anerkennung sondern auch seine permanente Aktualität. Von der Video-, zur Computer- zur Internetkunst: die medienkritische Telematische Skulptur Nr. 4 war 1995 die erste Internet-Kunst auf der Biennale di Venezia und Kriesche erhielt dort als bislang einziger Österreicher einen Preis (Menzio d’honore). Das Programm von DOUBLE TAKE ergänzt den Fokus auf die Anfänge in Kriesches Werk durch die aktuelle Arbeit ästhetik des kapitals, in der er Wirtschaft und Kunst verknüpft und einen vorausahnend kritischen Blick auf die Finanzkrise wirft. (Wilbirg Brainin-Donnenberg)
Mittwoch 19. Jänner 2011 Filmhaus Kino am Spittelberg, 1070 Spittelberggasse 3
19.00 SCREEN
Peeling Off. Kunst ist Erstellen von Kunst (Videodemonstration Nr. 1) 1972
Dokumentation der Videoinstallation und -demonstration,
schwarze Papierskulpturen, Video, s/w; Ton, 9 min 12 sec
Ist das Kunst (Videodemonstration Nr. 10) 1972
TV-Aktion, Film, 16mm und 35mm, s/w und Farbe, 30min (Ausschnitt)
Inside-Outside (Videodemonstration Nr. 8) 1973
Dokumentation der Closed Circuit Video- und Fotoinstallation
in der Kapellenstraße 41, Graz, Video, s/w, Ton, 10 min 2 sec
Blackout (Videodemonstration Nr. 10) 1974
TV Aktion ORF (Ausschnitt)
