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Slawomir Elsner - Unsichtbar

Öffentlichkeit Einzelausstellung
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1 Termin
bis Sonntag 3. Oktober
17. Juli 2010 -
So 3. Okt. 2010
18:00
Slawomir Elsner - Unsichtbar

Slawomir Elsner spielt mit der Wahrnehmung. Wie kann es sein, dass man etwas sieht, obwohl es nicht da ist und dafür Anderes, das offensichtlich ist, unsichtbar bleibt? Anhand dreier Serien, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Verschwinden von Körpern beschäftigen, belegt Slawomir Elsner in seiner ersten großen Einzelausstellung, dass wir oft nur sehen, was wir sehen wollen.

Den Schwerpunkt der Schau bildet Elsners ,,Still”-Serie, die sich auf die zwischen 1977 bis 1980 entstandene 69-teilige Serie der ,,Untitled Film Stills” von Cindy Sherman bezieht. In den Fotografien inszenierte sich Cindy Sherman in unterschiedlichen Alter Egos und alltäglichen Situationen, die den Betrachter an das Hollywood- Kino der 50er und 60er Jahre erinnern. Elsner gibt jedes einzelne Motiv als Graphitzeichnung originalgetreu wieder - bis auf ein wesentliches Detail: Die inszenierte Figur im Bildraum verschwindet und Elsner fokussiert seinen Blick auf den freigelegten Hintergrund. Mit dieser Praxis der Aneignung einer Werkserie entwickelt Elsner einen Kommentar auf die Ikonisierung in der zeitgenössischen Kunst; denn auch wenn Sherman nicht mehr im Bild zu sehen ist, wird sie wahrgenommen. Die Bilder haben sich in unser Bewusstsein eingeschrieben, der Prozess der Vervollständigung geschieht automatisch. Ähnlich verfährt Elsner in der Raum-Serie, in der er jeweils vier Schauplätze aus den Fotografien von Jeff Wall imaginär ausräumt und sie in diesem aufgeräumten, leeren Zustand malt. Die Kontextualisierung beim Betrachter erfolgt von selbst und unbewusst.
Dass dieser automatisierte Prozess auch gleichzeitig umgekehrt funktioniert, belegt der 34-Jährige anhand von Werken aus der Serie ,,Old Street”. Auf großformatigen Leinwänden malt Elsner Obdachlose. Auf der Straße, mitten unter uns und trotzdem unsichtbar. In seinen farbig betonten Bildern zeigt der Künstler den Alltag der Wohnungslosen, mit ihren Einkaufswägen als fahrende Behausung.

Im Spannungsfeld beider Serien wird deutlich, dass die Sichtbarkeit des Individuums mit der Zuschreibung seiner Bedeutung in der Gesellschaft mehr und mehr bemessen wird. Während die Auseinandersetzung mit der Fotoserie von Cindy Sherman die Wertigkeit der eigenen künstlerischen Praxis thematisiert, öffnet ,,Old Street” die Frage an den Betrachter, selbst einschätzen zu können, was wir wahrzunehmen bereit sind, und was nicht.
Im Rahmen der von Karin Pernegger kuratierten Schau werden bis 3. Oktober 41 Werke des gebürtigen Polen, die zwischen 2005 und 2010 entstanden sind, und zwei Original-Arbeiten von Cindy Sherman aus den Jahren 1977 und 1978 in der Factory der Kunsthalle Krems zu sehen sein.

Archiv-Screenshot:

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