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Christian Schulte:
Hinter die Bilder greifen. Versuche über die Wiederherstellung des Abstands
Vortrag (Deutsch)
Im Rahmen der Ausstellung “Hinter der Vierten Wand. Fiktive Leben - Gelebte Fiktionen”
2. Juli 2010, 19 Uhr
Der Vortrag thematisiert Diderots Metapher der Vierten Wand weniger in theatergeschichtlicher Perspektive, denn als kulturhistorische Reflexionsfigur, die geeignet scheint, das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in seinem historischen Wandel zu
denken.
Aus einem Medium der Subjektkonstitution wird in der industrialisierten Moderne, die den Einzelnen zum Verschwinden bringt, tendenziell ein Verblendungsinstrument, das im dominanten Medium des 20. Jahrhunderts, dem Mainstreamkino, seine immersive Kraft
zur Entfaltung bringen kann.
Die hier in Rede stehenden künstlerischen Praxen zielen auf die Emanzipation, die Aktivierung des Zuschauers - darauf, die eingezogenen Abstände und verstellten Perspektiven zurückzu-gewinnen bzw. freizulegen und so Spiel- und Handlungsräume zu eröffnen.
Es sind destruktive, eingreifende Gesten, die sich zum Arsenal eines ästhetischen Kriseninterventionismus zusammenfügen.
Christian Schulte
Kulturwissenschaftler. Professor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Unterrichtete an den Universitäten Osnabrück, Bremen, Berlin (FU) und Potsdam; arbeitete als freier Journalist für Presse und Hörfunk, als
Redakteur bei der DCTP/Development Company for Television Program und als Medienwissenschaftler am ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Zahlreiche Publikationen, u. a.: Kluges Fernsehen. Alexander Kluges Kulturmagazine (2002) hg. mit
Winfried Siebers; Ursprung ist das Ziel. Walter Benjamin über Karl Kraus (2003); Der Text ist der Coyote. Heiner Müller Bestandsaufnahme, (2004), hg. mit Brigitte Maria Mayer; Walter Benjamins Medientheorie (2005); Vlado Kristl. Die Zerstörung der Systeme
(2010)
