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Ästhetisch-aktionistische Grenzüberschreitungen in den Wirkfeldern von Event
ÄSTHETISCH-AKTIONISTISCHE GRENZÜBERSCHREITUNGEN IN DEN
WIRKFELDERN SPRACHE, MACHT UND GEWALT
Das revolutionäre Moment des Kippens von der Opfer- in die Täterrolle
1. Juni 2010 - 19.00 Uhr // Alte Schmiede, Wien
Michaela Falkner (Wien, Algier) zusammen mit Radka Denemarková (Praha)
Lesung - Manifest - gegenseitige Werkinterpretation - Diskussion unter Mitwirkung von Ronald Pohl (Schriftsteller; Der Standard).
Die beiden Schriftstellerinnen Denemarková und Falkner widmen sich in ihren Arbeiten Kontexten, die auf je eigene Art von Gewalt dominiert sind. Bei dieser Beschäftigung stellen sich Fragen wie: Ist die Sprache das “Schlachtfeld” des Subjektes, der weiblichen und männlichen inneren Welt? Ist es möglich, eine Diskussion von Gewalt und Gewalttat unabhängig von ethischen Aspekten zu führen? Amoralisch sein vs. unmoralisch, sich also jenseits jeglicher Moralität verorten (Falkners Konzept eines ,,unschuldigen Anarchisten”).
,,Ich kann nur verschiedene gesellschaftliche Phänomene von verschiedenen Seiten beobachten und niederschreiben. Aber ich bin nicht das Gewissen der Gesellschaft, die Verantwortung trage ich wie die anderen auch. Ich bin nicht der Arzt, ich bin der Schmerz. (…) Ich greife zu einem riesigen Pinsel und übermale die Realität mit einer dicken Farbschicht” (Denemarková).
,,Die ungeheure auch gewalttätige Kraft die in Utopien steckt - es ist dies ein Aspekt der sich in Sprache und Bilder übersetzen lässt. Wirkung und Wirklichkeit der Utopie verdanken sich ihrem manischen Enthusiasmus: Gewalt Liebe Sehnsucht. Revolte, Realisierungsmöglichkeiten von Totalität, die Leuchtkraft einer Gesetzgebung, aus dem Untergang ein Fest machend …” (Falkner).
Ted Hughes konstatierte zum Thema ,,Lyrik und Gewalt”, dass im allgemeinen davon ausgegangen würde, dass das Wort Gewalt negative Implikationen haben müsse, für ihn selbst allerdings ist der Begriff ,,Gewalt” weitergefasst und positiv konnotiert. - ,,Dieser positive Sinn ist gewiss nicht weniger real und wichtig, nicht weniger nützlich, obwohl er sekundär ist und besonderer Behandlung bedarf. Auf seine Art sollte uns diese starke positive Form von Gewalt stärker beschäftigen als die starke negative, da hinter ihr all das ans Licht drängt, was menschliche Wesen dazu befähigt - mit mystischer Klarheit und Sicherheit -, das zu erleben, was wir Wahrheit, Realität, Schönheit, Erlösung nennen, ebenso wie die Art fundamentaler Liebe die mindestens genauso stark ist wie das fundamental Böse” (Hughes).