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Begegnungen in relationaler Geografie - Staub, Asche, Rückstände Event
Begegnungen in relationaler Geografie - Staub, Asche, Rückstände
2. Juni bis 2. Juli 2010
Eröffnung:
1. Juni 19.00 Uhr - 21.30 Uhr
Projektkurator: Richard Appignanesi
Teilnehmende KünstlerInnen:
Ranko Bon
Dumitru Budrala
Marina Grzini? und Aina ?mid
Isa Rosenberger
Sa?o Sedla?ek
Vlad Nanc?
Zbyn?k Baladrán
Die unangenehme Frage: Wird Osteuropa wirklich als ,Mehrwert’ betrachtet? Oder ist unser derzeit ,erweitertes Europa’ fatal schizothym? Bleiben die osteuropäischen NewcomerInnen in die Europäische Union verleugnete MigrantInnen am Rand des westeuropäischen Festbanketts? Wo beginnt die Schwelle der Festung Europa tatsächlich, noch einmal?
Sieben osteuropäische KünstlerInnen wurden als DiagnostikerInnen und ForscherInnen versammelt, um diese Fragen in der Kunstausstellung ,Begegnungen in relationaler Geografie - Staub, Asche, Rückstände’ zu erkunden. Jede dieser anerkannten KünstlerInnen wird sich im Rahmen neuer Multimedia-Arbeiten mit den Dringlichkeiten eines ,,Raums für Leben” in der neoliberalen kapitalistischen Rekonstruktion und Reterritorialisierung Osteuropas befassen. Wien, der ehemalige imperiale Dreh- und Angelpunkt transterritorialer Völker, ist der ideale ,Zwischenort’ für diese Ausstellung.
Der Besen ist unser bescheidenes Emblem, das Symbol des alltäglichen Wettbewerbs zu Hause: Er dient als kultureller Text dieser KünstlerInnen bei ihren Meditationen über Abfall und relationale Geografie. Der Besen ist im eigentlichen Wortsinn das anthropologische Artefakt, das Bilder der Volkssammlung von Besen im Museum of Arna Jharna in Rajasthan, Indien, und den Dokumentarfilm über heutige BesenbinderInnen der Baesi Roma im Hochland von Rumänien miteinander verbindet. Unser Ziel ist es, für unser ,Fegen von Staub, Asche und Rückständen’ im Open Space frische Birkenzweige zu versammeln.
Das Highlight dieser Ausstellung ist exemplarische Forschung, die aber so beschaffen ist, dass sie auch in Osteuropa zu Resonanz führt, genauso wie die osteuropäische, zeitgenössische Kunst, trotz ihrer offenkundigen Ähnlichkeit mit westlich taktischer Intermedialität, eine andere ästhetische Textur aufweist. So sind die im Open Space gezeigten Kunstwerke mit Recht resistent gegen Vorurteil und Assimilation. Wir wollen osteuropäische KünstlerInnen nicht als die europäischen ,Anderen’ exotisieren, sondern verstehen, wie sie auf einer für uns unbekannten Skala visueller Assonanzen spielen, auf der Vergangenheit und Gegenwart phantasmisch inflektiert sind, weil die modernistische Utopie des kommunistischen Sozialismus plötzlich abstarb und eine vorgefertigte ,Lebensmaschine’ leer zurückließ. Zurück blieben gescheiterte, unheimliche Residuen oder Rückstände - die Architektur, die Monumente in öffentlichen Räumen, sogar die Territorialität selbst war heimatlos geworden.
Eine Brücke der Anteilnahme wird jetzt zu ,Begegnungen in relationaler Geografie - Staub, Asche, Rückstände’ über das Trauma der seismischen Veränderung hinweg gebaut. Aber ist dies jetzt nur das Vorspiel zu einer weiteren schrecklichen Transformation einer ,Biopolitik zur Nekropolitik’? Die Situation ist kritisch, aber nicht hoffnungslos, denn mit Sicherheit sind diese KünstlerInnen selbst Beweis für die pointierte und humoristische Widerstandsfähigkeit Osteuropas.
Geöffnet Freitag, Samstag von 13.00 - 18.30 Uhr und den Rest der Woche nur nach Vereinbarung.
Freier Eintritt.