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Klaus Schuster - Dirt is matter in the wrong place Event
Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Galerie Strickner
Fillgradergasse 2
1060w Wien
- Galerie Strickner
Fillgradergasse 2/7
1060 Wien
Klaus Schuster
Dirt is matter in the wrong place
Mit einer 15 Meter langen durchgehenden Wand aus 59 unterschiedlich großen Gemälden verändert Klaus Schuster die Raumsituation der Galerie Strickner. Jedes der Bilder zeigt ein Muster, das vordergründig an schottische Karos (Tartans) erinnert (die traditionell schottischen Clans zugeordnet sind). Doch es sind keine tradierten Muster, sondern Neuerfindungen und Metamorphosen. Diese Muster sind absichtlich nachlässig, in einem bestimmten Sinn "schmutzig" gemalt, und stellen als Unikate so das genaue Gegenteil zu industriell reproduzierbaren Mustern dar.
Diese "Wand aus Mustern" dient auch als Bildträger für Arbeiten aus der Serie "clean hands and dirty hands" aus dem Jahr 2009: Übermalungen von Fotos aus Mode-, Porno- und Wrestling-Magazinen. Über diese Arbeiten schrieb Martin Behr in den Salzburger Nachrichten: "Es ist eine Mischung aus einem dunklen, fantastischen Realismus und einer lustvollen Art Brut, mit der Klaus Schuster seine gefundenen Fotovorlagen be- und überarbeitet. Vor spätpubertären Zoten hat er ebenso wenig Berührungsängste wie vor grellem Kitsch."
Klaus Schuster deformiert eine sozial deformierte Welt noch einmal. Gesichter, Gliedmaßen und Geschlechtsorgane werden mit einer gleichsam analogen Methode gemorpht. Und die neuen Lebewesen offenbaren in ihrer Unkenntlichkeit dann ihr wahres Inneres: das einer großen körperlichen wie seelischen Verletzlichkeit auf der Suche nach einer sozialen Nische.
Darin, wie jener sozial geächtete "Schmutz" in den Fotovorlagen "schmutzig" bearbeitet wird, darin, wie gesellschaftlich Codiertes durch Vergrößerung, Verzerrung, Vervielfachung neu codiert wird, korrespondieren die Fotoübermalungen mit den gemalten Mustern. Wenn als Definition gelten kann: "dirt is matter in the wrong place", dann geht es in den Arbeiten von Klaus Schuster darum, jene "falschen Orte" zu markieren, sozusagen jene Räume zu malen, wo die Handlungen stattfinden, über die moralisch geurteilt wird. Es geht eben nicht darum, das "Schmutzige" gegen das "Reine" oder umgekehrt auszuspielen, sondern zu zeigen, was das Schmutzige braucht, um als schmutzig zu gelten.
Robert Woelfl
Archiv-Screenshot: