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Die Umbenennungsmaschine Event
Die Umbenennungsmaschine
23 April - 22 Mai 2010
Eröffnung:
22 April, 19:00 Uhr - 21:30 Uhr
Projektkuratorin: Suzana Milevska
Teilnehmende:
Magnus Bärtås | Zdenko Buzek | Liljana Gjuzelova | Igor Grubic | Dejan Habicht/Tanja Lazetic | Kalle Hamm | Albert Heta | Sasha Huber | Hristina Ivanoska | Sanja Ivekovic | MONUMENT Group | Oliver Musovik | Dan Perjovschi | Lia Perjovschi | Tadej Pogacar | Dejan Spasovik | Saso Stanojkovik | Alexander Vaindorf | Zaneta Vangeli
Vortrag, Q/A:
23 April, 17:00 Uhr - 19:00 Uhr
Die Umbenennung: das Überschreiben von Identität oder potenzielle Handlungskompetenz von Suzana Milevska
Das Projekt ,,Die Umbenennungsmaschine” untersucht die komplexen Verwicklungen, die mit politischen und kulturellen Prozessen von Umbenennung einhergehen. Die Arbeit reflektiert vor allem die essenzielle Notwendigkeit zu hinterfragen, auf welche Weise diese Prozesse den Aufbau und die Destabilisierung der Erinnerung nationaler, kultureller und persönlicher Identitäten im ehemaligen Jugoslawien und in Südosteuropa in den letzten beiden Jahrzehnten beeinflusst haben. Das Projekt untersucht die unterschiedlichen künstlerischen und kulturellen Phänomene, Strategien und Forschungsformate, die mit dem Begriff der ,,Umbenennung” verbunden sind. Hier soll bestimmt werden, in welchem Ausmaß Umbenennungen die visuelle Kultur beeinflussen und kulturelle Identitäten und Kulturpolitiken in der Region und anderswo formen.
Die Ausstellung besteht aus einem Archiv, das sich in drei Programme teilt, und anderen Konferenz- und Performance Dokumenten, die es entweder schon gab oder die im Rahmen neu beauftragter Forschungsprojekte gesammelt worden sind.
,,Die Umbenennungsmaschine” rückt die willkürliche und zufällige Natur von Benennungen in den Blickpunkt. Zusammen mit philosophischen und theoretischen Implikationen des ,,mystischen Schreibblocks” der historischen Umbenennung untersucht das Projekt versteckte ideologische Muster der ,,begehrenden Umbenennungsmaschine”, die sich hinter dominanten und sichtbaren sozialen Apparaten verbirgt. Als Region, die in ihren Randstaaten von Veränderungen gezeichnet ist, ist beispielsweise der Balkan von einer Geschichte der Umbenennungspolitiken geprägt.
Besonders im Zuge des Zusammenbruchs Jugoslawiens löschte und überschrieb der ,,Umbenennungs-Apparat” die meisten Spuren der Tito-Ära, unter anderem sogar den Namen des jugoslawischen Führers, der vielen Orten des ehemaligen Landes anhaftete. Auch die Region selbst wurde nun ganz unterschiedlich beschrieben: die Balkanländer, der West-Balkan, Südosteuropa usw., abhängig von den jeweiligen geopolitischen Interessen und Einstellungen gegenüber ihrer Integrität und Zergliederung. Die ,,Umbenennungsmaschine” hat außerdem tief greifende Implikationen auf die Gender-Politik, so wie auch der patriarchale Heiratsvertrag traditionell vorschrieb, dass eine Frau den Familiennamen des Mannes annehmen musste. Dadurch wurde ihre Identität vor der Heirat überschrieben.
Veränderungen der Bezeichnungen von Institutionen, Menschen, Ethnizitäten, Sprachen, Toponymen und sogar von Staaten werden gewöhnlich als erster Schritt im Prozess der Vereinnahmung oder der Auslöschung nationaler, kultureller und persönlicher Identitäten betrachtet, genauso wie als ein Weg, langfristige politische Interessen zu schützen und die Dominanz über ein Gebiet abzusichern. Der zur Zeit ablaufende konzeptionelle ,,Namensstreit” zwischen Griechenland und Mazedonien (welches 1993 von der UNO gezwungen wurde, nun die Beschreibung ,,Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien” zu verwenden) führte zu einem internationalen Überlistungspiel. Dieser Fall wurde zu dem offensichtlichen Beispiel für eine komplexe Umbenennungsideologie: Wie die endlos aufgeschobene Umbenennung einen ,,Ausnahmezustand” ermöglichen kann, durch den die politische und wirtschaftliche Macht der ,,Umbenennungsmaschine” entweder unterschätzt oder unterbewertet wird.
Die ,,Umbenennungsmaschine” oder ,,The Renaming Machine” war als zweijähriges Dachprojekt geplant, zu dem eine Reihe von Events gehörten: Konferenzen, Ausstellungen, Diskussionen, Videoprogramme, Blogger-Posts usw., die in Ljubljana, Skopje, Prishtina, Zagreb und Wien organisiert sind. Eine umfassende Publikation des P.A.R.A.S.I.T.E. Instituts, herausgegeben von der in Skopje lebenden Kuratorin, Theoretikerin und Professorin für Kunstgeschichte Dr. Suzana Milevska, wird das Projekt kulminierend abrunden.
Zur Ausstellung in Zagreb gehörten neue Auftragsarbeiten von: Albert Heta, Sanja Ivekovic, Tanja Ostojic/David Rych, Tadej Pogacar, Dejan Spasovik and Alexander Vaindorf.