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Scores#1: Felix Ruckert / Eva Karczag / Mette Ingvartsen / K.Zakravsky/ B.Wilfin Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
17:00
Uhr
Leopold Museum
Museumsplatz 1
1070 Wien
- Tanzquartier Wien Leopold Museum Museumsplatz 1 1070 Wien
Öffentlichkeit Vortrag Performance

10.45-12.30 Training Eva Karczag TQW/Studios
13.00-16.30 Workshop: A Touch of Something TQW/Studios
17.00-19.00 Felix Ruckert: Secret Service TQW/Studios
19.00 Trainings-Lecture Eva Karczag: Creating a Body TQW/Studios
20.30 Mette Ingvartsen: Giant City TQW/Halle G
22.00 K.Zakravsky/ B.Wilfing: Quod Erat Demonstrandum TQW/Studios

Österreichische Erstaufführung
CIE FELIX RUCKERT (D)
SECRET SERVICE
17.00 - 19.00 h in TQW / Studios (+ Sa 24. April)

Konzept / Choreografie: Felix Ruckert Tanz: Vidal Bini, David Bloom, Jorgos Fokianos, Modjgan Hashemian, Mo Herzinger, Ralph Christian Leiser, Lara Martelli, delta RA’i, Kathryn Rave, Juli Reinartz, Marika Rizzi, Felix Ruckert, Laura Weiss Zeremoninemeisterinnen: Ina Stockem, Eva Priyanka Wegener Empfang und Management: Isabelle Fuchs

Es sind die Extreme von physischer Empfindsamkeit und die direkte Wahrnehmung von Tanz und Körper durch den Zuschauer, die Felix Ruckert in seiner Arbeit auslotet. SECRET SERVICE ist angewandte, interaktive Anthropologie, in der sich der oder die Einzelne ganz und gar dem Stück fügt. Der Körper des Zuschauers wird zum Zentrum der Aktivität. Studienobjekt und Erfahrungsfeld gleichermaßen, wird er den DarstellerInnen übergeben und lässt die Wahl, sich in die Aktion hineinzugeben oder sie zu stoppen. Zwischen sinnlicher Körpertherapie und kinesthetischen Erfahrungen schwankend, fokussiert SECRET SERVICE die Sinne und entwirft in einer vielschichtigen Inszenierung eine Choreografie der eigenen Gefühle. Die Performance bietet zwei Stufen an: In der ersten Stufe werden dem Besucher die Augen verbunden. Mit dem Wegnehmen der Sicht eröffnen sich radikal andere Begriffe von Zeit und Raum und eine Reihe verschiedener Empfindungen. Durch Anonymität geschützt, wird sie oder er bewegt, manipuliert, verführt und herausgefordert. Bewegungen werden auf der Haut der Teilnehmer ausgeführt, Gefühle durch direkte Berührung ausgelöst. Nach einer Pause besteht die Möglichkeit, sich in die zweite Stufe zu begeben.

Produktion: Companie Felix Ruckert e.V / Schwelle7 Berlin

Trainings-Lecture
Eva Karczag (H/NL)
Creating a Body
19.00 h in TQW / Studios

“Ich habe ein Training formuliert, dass seine Basis in Release und Improvisations Techniken, westlich Body-Mind Praktiken und östliche Applikationen hat.
Meine vordergründigsten Ziele beim Unterrichten sind es, die Studenten zu ermuntern, ihre eigene Körperlichkeit zu erforschen und ein Arbeitswissen wirksamer und sicherer Vorgangsweisen zu erwerben, die sie benützen können, wenn sie ihre eigene persönliche Tanzpraxis entwickeln. Ich biete ein körperorientiertes Training an, das auf Empfindung und Berührung beruht, aufmerksame Neugierde, intellektuelle Teilnahme, Kreativität und Fantasie reflektiert und die Studenten in der Fähigkeit unterrichtet, Zugang zu reichhaltigem, aussagekräftigem und körperorientiertem Tanz zu erhalten. In meiner Lecture Creating a Body werde ich die Einflüsse vorstellen, die meine Arbeit formten - T’ai Chi Ch’uan, die Alexandertechnik, Release Technique, Ideokinesis und das Tanzen bei Trisha Brown - und mich vom traditionellen Tanz in die Welt des Experimentellen und der aufmerksamen Körpertechniken geholt haben. Ich werde Videos von einigen meiner LehrerInnen zeigen, die mich am meisten beeinflusst haben und über meine Lehrphilosophie und -methodik sprechen, die ich in den letzten 3 Jahrzehnten in Choreografie, Performance und dem Unterrichten entwickelt habe.” (Eva Karczag) B

METTE INGVARTSEN (DK)
GIANT CITY
20.30 h in TQW / Halle G

Konzept / Choreografie: Mette Ingvartsen Tanz: Sirah Foighel Brutmann, Dolores Hulan, Mette Ingvartsen (ersetzt in Wien Chrysa Parkinson), Sidney Leoni, Guillem Mont De Palol, Manon Santkin, Andros Zins-Browne Lichtdesign: Minna Tiikkainen Sound-Design / Dramaturgie: Gérald Kurdian Produktionsmanagement: Kerstin Schroth

GIANT CITY ist eine physische Erkundung von Mobilität, Wandel und Transformationen, mit denen Körper heute in Mega-Städten konfrontiert sind. Städte bestehen nie nur aus immobilen Gebäuden, sondern vielmehr aus einem Fluxus immaterieller Strömungen: Informations- und Menschenfluss, Flüsse von Luft, Geld und Begierden. Immaterielle Architekturen schaffen Szenerien, in denen die Menschen sich bewegen, Bühnen, in denen Körper agieren. Aktionen und Interaktionen als Bestandteile eines konstruierten Raums, in denen die Körper sich in Beziehung mit ihrer Umwelt setzen.
GIANT CITY ist eine Spekulation über die Auswirkungen, die immaterielle Bewegungen und virtuelle Räume heute auf unsere Körper haben. Mette Ingvartsen verbindet auf eigenwillige Weise die herausfordernde Tradition des konzeptuellen Tanzes mit der spielerischen Neugierde der zeitgenössischen Kultur und zeigt in ihrer choreografischen Science-Fiction GIANT CITY Tänzer, die nicht nach einem Ort suchen, an dem sie sich niederlassen können, sondern nach einer Möglichkeit, die unzähligen Veränderungen, die ihren Körper durchlaufen, auszuhalten und zu integrieren. Sie wissen nicht, wo sie enden werden, sondern erforschen, was mit ihren Körpern geschieht, wenn sie sich bewegen.

Koproduktion: steirischer herbst festival (Graz), Festival Baltoscandal (Rakvere), PACT Zollverein (Essen), Hebbel am Ufer (Berlin), Kaaitheater (Brussels). Gefördert durch: Hauptstadtkulturfonds (Berlin, Germany) und Kunstrådet (Denmark) Unterstützung der Research-Phase: Tanzquartier Wien und LE CENTQUARTRE (Paris) Koproduziert von NXTSTP, mit Unterstützung von Culture Programme of the European Union Eine Produktion von Mette Ingvartsen / Great Investment

Lecture Performance
KATHERINA ZAKRAVSKY (A) / BRIGITTE WILFING (A)
Quod Erat Demonstrandum: Parasites Kiss
22.00 h in TQW / Studios

Konzept / Performance: Katherina Zakravsky, Brigitte Wilfing Mit Aiko (Kasuko Kurosaki) und Sabine Sonnenschein

What we’re interested in, you see, are modes of individuation beyond those of things, persons or subjects: the individuation, say, of a time of day, of a region, a climate, a river or a wind, of an event. And maybe it’s a mistake to believe in the existence of things, persons, or subjects. (Gilles Deleuze, Negotiations)

Die letzten Jahre sahen die Wiederkehr des Affekts; nur kehrte er nicht als inniges, heimeliges Gefühl wieder, sondern als unheimliche, das Subjekt von außen befallende Macht. Die neue Landschaft des Affekts ist viral, parasitär, multipel, fragmentarisch und vampiristisch. Die neuen Affekte durchziehen verschiedene Medien und schließen sie mit prekären Subjekten kurz. Unter günstigen Bedingungen führen sie zu lebendigen Verbindungen und bilden neue, künstliche Individuen, die allerdings auch schnell wieder zerfallen.
Quod Erat Demonstrandum versucht sich auf den Pfaden der streng geometrischen Methode von Baruch de Spinozas Hauptwerk Ethica (1677) in einer zeitgemäßen ethischen Unterweisung im Umgang mit den monströsen neuen Affekten. Allerdings befällt die Macht des Affekts auch das logische Subjekt, das mit ihrer Beherrschung kämpft. Die der Unterweisung lauschende Zuhörerschaft wird zudem hinterrücks von der Erteilung der schriftlichen Lehre überrascht. Die neue Ethik will, wie im Pathos der alten Rhetorik, durch den Einsatz affektgeladener Rede das Publikum rühren, denn es muss ja - wie Peter Sloterdijk schon sagte - sein Leben ändern. Doch erteilt eine Unberührbare die Lektionen. Und das Orakel der Ethik sinkt manchmal wie ein Preisboxer in die Seile, um sich durch heilsame Berührung neu aufzuladen.
Parasites Kiss führt die bekömmliche Berührung obligatorisch über die Grenze der Haut hinaus, hinein in das tiefe Innere und beginnt es zu durchwühlen, Oberflächen und Texturen aufzureißen, um das Geheimnis nach Außen zu stülpen. Unter Bezugnahme auf u.a. den Film Trouble Every Day von Claire Denis, der den Riss in der Haut zur leitenden Ikonografie erhebt, versucht sich die Lecture Performance am Innenleben einer infizierten Gemeinschaft, die sich selbst nach dem Kuss verzehrt, der zum Biss wird. Eine abgründige Darstellung präsentiert die Blüte des Blutes auf der Haut. Schließlich mutiert der Virus zur ansteckenden Idee; in einer Engführung von Begehren und Infektionslogik verbreitet sich die Saat des grausamen Vergnügens.

 
Archiv-Screenshot:

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