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Friedrich Zorn - "walk on" Event
Friedrich Zorn - “walk on”
Ausstellungseröffnung
13. April 2010, 19:00
Ausstellungsdauer
Öffnungszeiten: 10:00 - 22:00
14. April 2010 - 3. Juni 2010
quartier21/MQ (Electric Avenue)
Die mediale Installation ,,walk on” von Friedrich Zorn setzt einen videokünstlerischen Akzent in die Ausstellungsreihe im Schauraum der Angewandten im quartier21. Zorn präsentiert seine subjektiven sensitiven Erfahrungen als blinder Fußgänger, in das Medium des Films übersetzt und durch Schnitt und Montage in einer eigenständigen filmischen Aussageform konkretisiert.
,,walk on” zeigt die Verarbeitung der Gänge von Friedrich Zorn, der, tatsächlich ohne zu sehen, ausgestattet mit einem Blindenstock, ihm mehr oder weniger bekannte Straßenzüge durchstreift. Bis zu fünf verborgene Kameras sind an seinem Körper angebracht, am unteren Ende des Stocks, an den Schuhspitzen und Händen. Medientechnische Instrumente werden als wahrnehmendes Organ eingesetzt und so zum aktiven Teil des Agierenden. Der Stock fungiert als vorgelagertes, tastendes Auge, dessen Aktivität durch die Aufnahmeschärfe im Makrobereich der darin versteckten Kamera akzentuiert ist. Synchron laufen am gefertigten Video die durch die verschiedenen Körperbewegungen rhythmisch determinierten Aufnahmen, begleitet von den Geräuschen der Umgebung, ab. Die auf Rhythmik, Taktiles und Akustik reduzierte Wahrnehmung schafft eine spezifische Empfindungswelt, die Friedrich Zorn in das bildliche Medium transponiert und in filmischer Abwicklung präsent visualisiert.
Die künstlerische Intention ist ambivalent. Einerseits geht es um die Exploration der sensitiven Erfahrung eines Blinden als energetisches Icon in seinem aktuellen reagierenden Umfeld an verschiedenen Schauplätzen, wie es im Schauraum der Angewandten’ in den drei Screens gegenübergestellt wird. Die Aktionen, die von Zorn in Europa (Wien), Amerika (Los Angeles) und Asien (Hongkong) inszeniert wurden, werden in der gegenwärtigen Installation als drei an sich eigenständige Arbeiten in ihrer subtilen Divergenz miteinander konfrontiert, bilden aber zugleich miteinander eine Serie, die mit weiteren Aktionen an verschiedenen Orten ihre Fortsetzung finden wird. Somit ist die Präsentation als eine Installation in progress zu verstehen. Andererseits sucht Friedrich Zorn den Betrachter unmittelbar zu involvieren und ihm einen erweiterten sinnlich erfahrbaren Bedeutungsraum zu suggerieren - mittels einer neu gefundenen Grammatik und Architektur des Films.
Margareta Sandhofer