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Der Swinger- Club ,,Element6” in der Kaiserstraße, dessen Betrieb zur Zeit in der Secession gastiert, scheint kein Platz für Sublimierungsversuche zu sein, sondern eher für das Ausleben von Triebbedürfnissen. Direkte Demokratie in der Wahl des Partners, die Rückkehr zur Promiskuität - so lautet das Abendprogramm. Die Heteronormativität greift dabei nicht immer durch.
Das perfekte Feindbild für einen (rechts)konservativen Politiker. Doch dass bereits zur Jahrhundertwende die wichtigsten Wiener Bordellbesitzer christlichsoziale Parteikollegen Dr. Karl Luegers waren, interessiert niemanden. Er hat das Grundstück für die Erbauung der Secession zur Verfügung gestellt, das muss man zugeben.
Was ist dieser Ort in der Kaiserstrasse? Die Möglichkeit einer utopischen Verwirklichung eines ,,ursprünglicheren”, ,,authentischeren” Verhältnisses zur Sexualität? Oder ist so ein Club einfach das ,,Andere”, der ,,Karneval” der Gesellschaft, an dem sexuelle Normen zwar ignoriert und zersetzt werden, jedoch nur um als das ,,Außen” der gesellschaftlichen Norm auf diese schlussendlich stabilisierend zu wirken? Das ist schwer zu beurteilen.
Es ist ebenso schwer, eine gute Ausstellung zu machen, an einem Ort wie diesen. Doch es ist einen Versuch wert. Ein Setting wie dieses bedeutet noch nicht Pornografie. Eine Ausstellung in einem weißen Raum bedeutet noch keine gute Ausstellung. Doch bei letzerem kommt man meistens noch gut weg. In den Räumen eines Swinger- Clubs liegt das Scheitern schon näher.
Heute scheinen die Einrichtungen der Kunst verklemmter und konservativer denn je zu sein. Wagnisse werden wenige unternommen, Behauptungen selten aufgestellt, und sei es einmal der Fall, dann nur um einen eindimensionalen, medientauglichen Skandal zu provozieren.
Die Ausstellung “Wo Ich war, soll Es werden” versucht in ihrer konzeptuellen Gestaltung mit den räumlichen Gegebenheiten eines Swinger- Clubs produktiv zu arbeiten.
Genauer ist es der Versuch der Inszenierung eines Grenzganges zwischen subtilen formalen Interventionen im Raum und ästhetischen Gesten, die über einen reinen Akt der Sublimierung hinausgehen und so gesellschaftlich Verdrängtes ins Blickfeld zurückholen können.
Konzept: Hildegart Schreber
