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Nähe Verbot Ordnung - Genealogie im Umbruch Event
Internationale Tagung
Die interdisziplinäre Frühjahrstagung 2010 der Sigmund Freud Privatstiftung vom 25.-27.3.2010 beleuchtet die Umbrüche in den Familien- und Verwandtschaftskonstruktionen zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
In seiner Subjekt- und Kulturtheorie erklärt Freud den Ödipuskomplex und die Anerkennung des Inzesttabus als Gesetz des Vaters zur Bedingung von Genealogie und Kultur. Diese patrilineare Konstruktion von Genealogie und ihre psychischen Bindungskräfte, die die soziale Organisation der Moderne stabilisierten, sind heute brüchig. Die heterosexuell-generative Verfassung unserer Gesellschaft ist einem grundlegenden Transformationsprozess unterworfen, der in der wachsenden Gleichberechtigung der Geschlechter, der Trennung und Verselbständigung von Sexualität und Fortpflanzung, der Anerkennung nicht-reproduktiver sexueller Orientierungen, dem Einsatz postsexueller Reproduktionstechniken und der Vielfalt neuer Lebensformen zutage tritt. Durch den Abbau von Verbotsinstanzen verändert sich die Psychodynamik im Verhältnis von Eltern und Nachkommen, Erwachsenen und Kindern, sodass der Unterschied zwischen den Generationen neu codiert, Rollen, Identifizierungen und Grenzen der Intimität neu vermessen werden.
Auf der Tagung wird der bislang wenig theoretisierten Entwicklung unter anthropologischen, ethnologischen, medizinischen, soziologischen, psychoanalytischen, religions- und kulturwissenschaftlichen Gesichtspunkten nachgegangen und seine emanzipatorische Seite diskutiert. Mit einem Dokumentarfilm über die Reproduktionsindustrie in Kalifornien und der abschließenden Diskussion endet die Tagung .
Konzeption: Irene Berkel, Religions- und Kulturwissenschaftlerin, Akademie der bildenden Künste, Wien
Freitag, 26.03.2010
14:00 - 16.00 Moderation: Andrea B. Braidt, Universität Wien
14:00 Johannes Huber, Universität Wien ,,Ich will ein Kind aber keinen Mann”. Die Neucodierung von Nähe durch die Reproduktionsmedizin
15:00
16:30 16:30
17:30
19:00 19:00
Michi Knecht, Humbold-Universität zu Berlin Vom Stammbaum zum Gebüsch? Spätmoderne Genealogien in der Perspektive gegenwärtiger Verwandtschaftsethnologie
- 18.30 Moderation: Daniela Finzi, Sigmund Freud Privatstiftung
Karola Brede, Goethe-Universität, Frankfurt am Main Kollektives Tötungsverbot und unbewusstes Tötungstabu: Überlegungen zu Jonathan Littells Die Wohlgesinnten Martin Treml, Zentrum für Literaturforschung, Berlin
Der Familienroman des Mythos. Freud und die Heroen Griechenlands, Israels, Roms - 20.00 Moderation: Irene Berkel, Akademie der bildenden Künste, Wien Wilhelm Brüggen, Berliner Institut für Psychotherapie u. Psychoanalyse
Ödipus, das Grauen der Sphinx und die Schrecken der Freiheit