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Timo Huber
Cross over - Montagen und Zeichnungen
Eröffnung: 11.3.2010, 19.30 Uhr
12.3. - 28.3.2010
Begrüßung: Joachim Lothar Gartner, Präsident des Künstlerhauses
Zur Ausstellung: Rudolf Kohoutek, Stadtforscher
Timo Huber lebt als Architekt und Künstler in Wien. In den sechziger und siebziger Jahren nahm er an Performances und Filmen des Wiener Aktionismus teil und war Gründungsmitglied der Architekturgruppe Zünd-Up sowie der Aktionsgruppe Salz der Erde. Beide Gruppen exponierten sich mit ihren Utopien, experimentellen und visionären Ideen und propagierten eine radikalisierte Architekturauffassung: dabei ging es im Wesentlichen um politische und soziale Konflikte, deren gesellschaftspolitische Brisanz sich in Provokation und Protest äußerten.
… Die ,,Zünd-Up”-Mission, die sich vor allem im Performativen und Aktionistischen manifestierte, konnte nur einige Jahre andauern, eine explosive Verbrennung von Kreativstoffen, die in den lähmenden siebziger Jahren in einem Aschenregen endete. Doch einiges von der anarchischen Kraft der Gruppe ist hinübergewandert in die ideosynkratische Collagenkunst des Timo Huber, die eine gewisse Nähe zu den Klassikern Heartfield und Hausmann in Rechnung stellt, aber dann doch ihr ganz eigenes Navigationssystem durch die Bilderfluten der Gegenwart entwickelt. Der unmittelbare politische Impuls der ,,Zünd-Up”-Epoche, auch getragen vom Zeitgeist der späten sechziger Jahre, wich einer persönlicheren Weltschau, die die Parameter Schönheit, Prekarität, Farbwirkung und optische Verzerrung in immer wieder neuen experimentellen Versuchsanordnungen einer visuellen Analyse unterzieht. …Politik als Spiel der Masken und Irritationen, Schönheit als fragiles ,,Als ob”, das sich den Sensationalismen und plakativen Eindeutigkeiten der kommerziellen Fotoverwertungsdispositive entgegenstemmt. Diese Wirkungen erzielt Timo Huber auf streng analogem Wege: Es geht ihm nicht um nahtlose Verschmelzungsprozesse wie in der digitalen Fotografie, sondern, im Gegenteil, um das harte Aufeinanderprallen disjunkter Themen und Motive.Mit dem Chirurgenmesser werden die Bilder zugeschnitten, das gewalttätige Zerstückeln soll durchaus als sichtbare Spur einer Differenz gelesen werden können.Die Wunde als Symptom des existentiellen Risses, der fundamentalen Unversöhntheit: Dies mag der implizite politische Impuls von Arbeiten sein, die vordergründig die illusionäre Künstlichkeit von Illustriertenfarben testen und die surrealen Echoräume des Alltäglichen erkunden. Jeder Mensch in seiner Nacht und trotzdem Teil der Societas: An den Schnittstellen, wo das Private und das Öffentliche aneinandergeraten, siedelt Timo Huber seine alptraumhaften und grotesken Narrative an. …
(Ausschnitte aus: Thomas Mießgang, Radieschen, lost in Space. Ein paar Anmerkungen zu Timo Hubers ,,Arbeiten 2004 - 2007” in: Timo Huber. schichten. montagen und zeichnungen, 2007)
