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Symposium: Questioni d'amore Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
10:30
Uhr
Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3
1010 Wien
- Akademie der bildenden Künste Wien Schillerplatz 3 1010 Wien M13
Öffentlichkeit Konferenz

12.03.2010 - 13.03.2010

Liebes- und Geschlechterverhältnisse in der bildenden Kunst der Frühen Neuzeit. Eine Veranstaltung des Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaften.
Konzeption: Doris Guth und Elisabeth Priedl.
TeilnehmerInnen: Birgit Witte (Florenz), Silke Segler-Messner (Hamburg), Claudia Denk (München), Daniela Hammer-Tugendhat (Wien), Marianne Koos (Fribourg)

Der Liebesdiskurs der Frühen Neuzeit nimmt eine zentrale Position in zahlreichen philosophischen, literarischen und medizinischen Traktaten ein. Dort spiegelt er Fragestellungen der Gesellschaft wider: Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, zwischen Privatem und Öffentlichem, zwischen den gesellschaftlichen Institutionen wie Kirche, Justiz, Medizin, den Universitäten, dem humanistischen Bürgertum und Adel. Bestimmt wird dieser Diskurs zu Beginn der Frühen Neuzeit vorwiegend von männlichen Autoren, wobei im Laufe des 16. Jahrhunderts auch in zunehmendem Maße Schriftstellerinnen in diesen Dialog eingreifen (Silke Segler-Messner). Die von einer hegemonialen Männlichkeit geprägte Gesellschafts- und Liebesordnung drückt sich auch in der künstlerischen Produktion der Zeit aus. Doch welche “Spielräume” sind hier möglich? Welche Formen der Repräsentation codieren legitime bzw. illegitime Liebesverhältnisse? (Birgit Witte, Claudia Denk, Daniela Hammer-Tugendhat) Nebst einer offiziell entwickelten profanen Liebes-Ikonographie, die auch eine politische Komponente aufweisen kann, sind bestimmte Kategorien der bildlichen Repräsentation hoch symbolisch codiert. Nicht offiziell geduldetes oder auch strafbares Begehren ist mitunter in ambivalenten Ikonographien verborgen und kann zwischen religiösen und profanen Bedeutungshorizonten oszillieren. (Marianne Koos).

Samstag, 13.03.2010

10.30-11.30 Uhr
Daniela Hammer-Tugendhat (Wien)
Liebe, Ehe, Sexualität und Geschlechterdifferenz in der
holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts

Der Vortrag wird von der Frage der Darstellbarkeit von Liebe ausgehen. Liebe ist eine Emotion, die im Unterschied etwa zu Angst oder Zorn in Mimik und Gestik kaum repräsentierbar ist. Die Frage nach der Sichtbarkeit beziehungsweise Unsichtbarkeit von Liebe soll an den unterschiedlichen Herangehensweisen von Rembrandt und Vermeer diskutiert werden. Desweiteren wird die neue, bürgerliche Konzeption einer Verbindung von Liebe und Ehe am Beispiel von Rembrandts Braunschweiger Familienbild vorgeführt. In einem dritten Schwerpunkt werden wir uns mit der Verschärfung der Geschlechterdifferenz befassen, die sich in der Repräsentation von Sexualität in der holländischen Malerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts abzeichnet.

11.45-12.45 Uhr
Marianne Koos (Fribourg)
Das Martyrium der Liebe. Eine Ikonographie der Ambiguität.

Wo die Wissenschaft zur Frühen Neuzeit von “Martyrium” spricht, geht es für gewöhnlich um die christliche Ikonographie. Dieser Vortrag möchte hingegen eine andere Art des Martyriums untersuchen: das Martyrium der Liebe, das durch die Pfeile des Blicks verursacht wird. Trotz anders lautender Erkenntnisse aus den letzten Jahren werden diese Bilder weiterhin als Darstellungen des christlichen Martyriums des Hl. Sebastian interpretiert. Oder sie werden, wie jüngst geschehen, als ambigue beschrieben, um sie letztlich wiederum als Gemälde mit religiöser Bedeutung zu bestimmen: Wie etwa behauptet wird, läge der besondere Reiz für den Betrachter in der Möglichkeit, die schönen Jünglinge mit Pfeil (die schmerzhafte Liebe evozieren) im Prozess der Betrachtung in eine Repräsentation des Heiligen zu verwandeln. Wie dieser Vortrag argumentieren möchte, missachtet eine solche Deutung allerdings die spezifische Ikonographie des “Martyriums der Liebe”, die ihre Wurzeln in der frühneuzeitlichen Liebeslyrik hat. Zweifellos weisen alle Bilder, die dieser profanen Ikonographie angehören, markante Strukturen der Ambiguität auf. Allerdings stellen diese die letztendlich sekulare Bedeutung der Darstellungen nicht in Frage. Dies soll im ersten Teil des Vortrags an einem erweiterten Bildmaterial argumentiert werden. In einem zweiten Teil möchte sich der Vortrag Dosso Dossis Tafelbild des sogenannten “Heiligen Sebastian” (Mailand, Brera) zuwenden. Wie über eine genaue Analyse gezeigt werden soll, ist das ein Gemälde, das - anders als die oben genannten Bilder von Knaben und jungen Männern mit Pfeil - nun in der Tat ambivalent zwischen religiös und profan oszilliert. Der Vortrag möchte die profane Ikonographie des “Martyriums der Liebe” nochmals fundieren, die Differenzen zwischen diesen Bildern und Dossos sogenanntem Tafelbild des “Hl. Sebastian” aufzeigen, und die unterschiedlichen Strukturen der Ambiguität analysieren.

 
Archiv-Screenshot:

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