We can't find the internet
Attempting to reconnect
Verbindung zu esel.at
Erik Schmidt - Bogged Down Event
Im Rahmen seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger pra?sentiert Erik Schmidt (*1968) seinen neuen Film ,,Bogged Down” sowie Gema?lde aus einem neuen Werkkomplex, der formal seinen markant expressiven Gestus weiterfu?hrt und dabei ein neues figuratives Sujet entwickelt. Wa?hrend sich Schmidts malerische Position stets an der Materialita?t der Farbe und ihrer Struktur orientiert, steht in seinen filmischen Arbeiten zumeist der performative Akt im Vordergrund. Bereits in seinen fru?heren filmischen Arbeiten begriff Erik Schmidt das Performative als essentiellen Punkt und setzt seine Person selbst als Protagonist ein.
Die Anfangssequenz von ,,Bogged Down” (2010) spielt auf einer Terrasse hoch u?ber der in der Abendda?mmerung liegenden Stadt. Erik Schmidt setzt private Aufnahmen eines Festes mit Freunden in direkten Zusammenhang mit der darauf folgenden fiktiven Geschichte, womit er ein weiteres Mal die direkte Verschmelzung von seiner Person und ku?nstlerischer Praxis unterstreicht. Er schafft eine direkte Verknu?pfung zwischen der filmischen Arbeit, die als Performance der malerischen Praxis umgesetzt wird.
Deutlich heraustretend aus der urbanen Umgebung heraus findet sich der Ku?nstler in der na?chsten Szene allein in kultivierter Natur im Nebel, la?uft u?ber A?cker und durchstreift hoch gewachsene Wiesen. Im stro?menden Regen lehnt er sich erscho?pft an einen Baum, das Wasser fließt u?ber sein Gesicht und seine Kleider. Durchna?sst gelangt er u?ber verschiedene Wege an einen Brunnen, an dem er zum ersten Mal rastet und inneha?lt. Die Architektur des Gartens verweist bereits auf das Kurhotel, in dem sich der Protagonist nun einfindet. Dort unterzieht er sich den seit dem 19. Jahrhundert traditionellen Heilanwendungen wie Wassertreten, Moorba?dern und der sta?ndigen Reinigung des Ko?rpers. Die Hauptfigur findet sich dort vollkommen allein mit den Mitarbeitern, was ihre Entfremdung zu ihrer Umwelt deutlich macht. In den von Erik Schmidt erzeugten Bildern gleicht das heutige private Wellness-Hotel einem Sanatorium, in dem Krankheiten behandelt werden. Vor allem Ende des 19. Jahrhunderts handelte es sich dabei um Heilsta?tten der wohlhabenden Oberschicht, in denen der medizinische wie gesellschaftliche Ablauf vorgegeben wird. Der neue Film bewegt sich von der spezifischen Darstellung einer gesellschaftlichen Repra?sentation weg. Es handelt sich weniger um eine narrative Linie als um eine Aneinanderreihung von Zusta?nden, die sich um existenzielle Themen wie Einsamkeit, Tod, Jugend und Krankheit sammeln. Die Narration entsteht fast ausschließlich aus den Bildern sowie der Mischung aus O-Ton und Sound. Wie schon in “Hunting Grounds” von 2006 sind Gespra?che, Stimmen oder ein Erza?hler nicht zu ho?ren. Die unterschiedlichen Zusta?nde werden durch den wechselnden inneren und a?ußeren Blick intensiviert.
Schmidt schafft eine parallele Anwesenheit von Alter und Jugend, die klaren Bildausschnitte des Inventars im Kurhotel assoziieren einen ungewohnten Zustand und obwohl es sich um ein Umfeld des Wohlfu?hlens und Heilens handeln soll, ist die Thematisierung von Verga?nglichkeit, Krankheit und Tod unausweichlich. Die Auseinandersetzung mit diesen dem Leben immanenten Bereichen wird nach wie vor in der Gesellschaft und speziell von der Generation des Ku?nstlers, die zu Beginn des Films unbeschwert dargestellt wird, tabuisiert.