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ADIEU! A tribute to Nancy Spero and Leon Golub Event

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Dienstag
27. März
2018
ab
19:00
Uhr
Galerie Christine König
Schleifmühlgasse 1a
1040 Wien
- Christine König Galerie, Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien
Öffentlichkeit Ausstellung

ADIEU! A tribute to Nancy Spero and Leon Golub
Ausstellungsdauer: 15. Jänner - 6. März 2010

Die Christine König Galerie zeigt in Erinnerung an Nancy Spero und Leon Golub Arbeiten der beiden Künstler, die seit 1991 immer wieder mit Ausstellungen in der Galerie präsent waren. Beide haben in ihren gesellschaftskritischen Arbeiten seit den frühen 50er Jahren Krieg und Gewalt thematisiert. Christine König ermöglichte vier permanente Wandarbeiten Nancy Speros in Österreich (Ronacher Wien, Heeresspital Innsbruck, Jüdisches Museum Wien und in einem Privathaus in Wien). Eine große Nancy Spero Retrospektive ist im Centre Pompidou für 2010 geplant.

NANCY SPERO (1926, Cleveland - 2009, New York)
“Die wichtigste Eigenschaft eines Künstlers ist Courage.” (Jean Rouch) Über ein halbes Jahrhundert trieb Nancy Speros Courage ihre enorme Vorstellungskraft an, die von Malerei über Collage und Druck bis hin zur Installation reichte. Sie schuf eine peinture féminine, die den Kampf der Frau in der patriarchalen Gesellschaft sowie die durch das Militär verursachten Schrecken ansprach. Nancy Speros Kunst ist vieldeutig, sie verwendet eine komplexe symbolische Sprache und Göttinnen aus griechischen, ägyptischen, indischen und heidnischen Mythologien als ihre Protagonistinnen.
Nancy Speros Arbeit war auch vom Dialog mit ihrem Ehemann Leon Golub geprägt, den sie Ende der 40er Jahre auf der School of the Art Institute of Chicago kennenlernte. Von 1959-1964 lebten sie in Paris, wo Nancy Speros Black Paintings entstanden - dunkle, figurative, expressive Malerei als Ausdruck ihres ersten Widerstands gegen die Konventionen der männlich dominierten Kunstwelt.
Ihre Rückkehr in die USA fällt mit dem Höhepunkt des Vietnamkriegs und der Bürgerrechtsbewegung zusammen.
1968 wurde Nancy Spero Mitglied der Art Workers Coalition, 1969 trat sie Women Artists in Revolution bei und wurde 1971 Gründungsmitglied der Artists in Residence Gallery (A.I.R.), der ersten kooperativen Kunstgalerie von und für Frauen. In den War Series (1966-70) schuf die Künstlerin ein Bild des Konflikts als Rausch, sein grotesker Realismus noch verstörender durch eine “seltsame Kombination des Feierlichen und Erschreckenden”.
Der Codex Artaud (1971/72) gilt als eines der ersten postmodernen Werke, es sind Collagen, die Text und Bild gegenüberstellen. Der lineare Verlauf der Elemente erinnert an Hieroglyphen, die von Schriften Antonin Artauds entommenen Textteile verdeutlichen Nancy Speros “Wut und Enttäuschung gegenüber der Kunstwelt und der Welt im Allgemeinen”. Die Form der Schriftrolle bestimmt die weitere Entwicklung ihres Werkes: Hours of the Night, 1974 (Whitney Museum of American Art), Notes in Time on Women, 1979 (Museum of Modern Art, New York) und Torture of Women, 1976 (National Gallery of Canada, Ottawa).
,,Ich glaube, meine Kunst kann als Protest bezeichnet werden. Ich sehe Dinge auf eine bestimmte Weise und als Künstlerin habe ich das Privileg, zu protestieren und öffentlich zu sagen, was ich denke. Meine stärksten Arbeiten entstanden wahrscheinlich deswegen, weil sie aus Empörung gemacht wurden. Da ich mich selbst als Feministin betrachte, will ich nicht, dass meine Arbeit eine Reaktion darauf ist, was männliche Kunst sein könnte oder was Kunst an sich wäre. Ich will, dass es einfach nur Kunst ist.” (Nancy Spero)

LEON GOLUB (1922, Chicago - 2004, New York)
Leon Golub wurde, ebenso wie Nancy Spero, während der 50er Jahre als Mitglied der Monster Roster bekannt, deren Arbeiten Monster und Mensch-Tier Hybridwesen darstellten. Gegenteilig zur vorherrschenden Meinung der Vertreter des abstrakten Expressionismus war für Leon Golub die Darstellung von Ereignissen und Handlungen in der Kunst von immenser Bedeutung, um die moderne Welt zu begreifen. Leon Golub und Nancy Spero waren führend beteiligt an Künstlerbewegungen wie Artists and Writers Protest Against the War in Vietnam (1960s-70s) und Artists Call Against American Intervention in Latin America (1980s).
Leon Golubs Werk handelt von Macht und dem wiederholten Missbrauch von Macht durch Gewalt als Ausdruck organisierter, oft vom Staat ausgehender Unterdrückung und Brutalität. In den Arbeiten des Künstlers findet sich eine Spannung sowohl zwischen den Figuren und der Leinwand, als auch zwischen der Rolle des Künstlers und der Gesellschaft. Golub beschrieb seine Arbeit als “eine Definition, die beschreibt, wie sich Macht durch den menschlichen Körper und dessen Handlungen ausdrückt - wie politische und wirtschafltiche Macht in unserer Zeit demonstiert wird.”
In der Napalm Serie, die während des Vietnam Krieges entstand, wurde der Körper zum Symbol des Konflikts, zum Ausgangspunkt des Leidens. Die Beziehung zwischen schwarzen und weißen Soldaten in den Vietnam und Mercenaries Bildern reflektiert die Spannung zwischen den Bevölkerungsgruppen in den USA. Die Mercenaries und White Squad Serien (1979) zeigen Terorrismus und Folter als Auswüchse des Krieges, die oftmals in Vebindung mit der amerikanischen Interventionspolitik gebracht wurden. Die Riot Bilder hingegen stellen die Gewalt im Alltag dar.
Leon Golub hat sich in den letzten Jahren von der Darstellung konfrontationsgeladener Bilder mehr und mehr abgewandt, wobei seine Sprache auch in den neueren Arbeiten scharf und explizit blieb. Hunde, Löwen und Cyborgs stellen Elemente der Aggression, des Unheimlichen und des Irrationalen dar.
“I have pictured some of the events and some of the kinds of experiences that undercut our current world pictures, that is to say the effects of power and domination, the uses of interrogation to control dissidence or opposition, how such behaviours effect the consciousness and psychic responses of victimizers and victims and also to indicate some of the public and private behavioral gestures of men acting out real time reactive scenarios.” (Leon Golub)

(zit. Ausgewählte Texte von Leon Golub 1948-1996, Do Paintings Bite?, hrsg. von HU Obrist, Cantz 1997 und Irish Museum of Modern Art, 2000)

 
Archiv-Screenshot:

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