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Vortrag: Missratene Figuren. "Anschluss" in Filmdokumenten Event
Michael Loebenstein (Wien):
Missratene Figuren. >Anschluss< und NS-Herrschaft in Österreich in ephemeren Filmdokumenten.
Donnerstag, 17. Dezember 2009, 12:00 s.t.
Seminarraum 1 des Instituts für Zeitgeschichte
Universitäts-Campus, Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien
Das filmische Bild von ,,Anschluss” 1938 wird maßgeblich von jenen ikonischen Aufnahmen bestimmt, die von der NS-Filmpropaganda hergestellt wurden. Bildästhetik und Dramaturgie, die den NS- Wochenschauen zugrunde lagen, bilden bis heute das visuelle Inventar, aus dem heraus das Ereignis in TV-Dokumentationen, Lehrmitteln, Museen und Kinofilmen illustriert wird. Die Veranstaltung will in der Gegenüberstellung des propagandistischen Bildes mit Amateurmaterial, Kulturfilmen und Fragmenten österreichischer Wochenschauen Formen der historischen wie auch der retrospektiven Ästhetisierung und Narrativisierung des ,,März 1938” debattieren. Diese ,,Mikrogeschichten” - vor allem jene Amateuraufnahmen, die ein amerikanisches Ehepaar, sowie ein anonymer Wiener Hobbyfilmer im Frühjahr ’38 in Wien gedreht haben - brechen die spektakuläre Monumentalisierung des ,,Anschlusses”, das beharrende ,,modernistische Ereignis” im Sinne Hayden Whites auf, zeugen aber gleichzeitig auf ihre eigene Weise von der alltäglichen Verstrickung der ÖsterreicherInnen in das NS-System.
Michael Loebenstein studierte Filmwissenschaft an der Universität Wien. Er arbeitete als Filmkritiker für die Zeitschrift “Falter”, ab 2004 als Leiter der Abteilung Forschung&Vermittlung des Österreichischen Filmmuseums. Derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Projekt “Film.Stadt.Wien” des Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft. Herausgeber u.a. von “Film-Curatorship - Archives, Museums, and the Digital Marketplace” (gem. mit A. Horvath).